Libanon im Spannungsfeld: Entwaffnungsdebatte um Hisbollah wird intensiver
Im Libanon nimmt die Debatte über eine mögliche Entwaffnung der Hisbollah-Miliz an Fahrt auf. Das Kabinett traf in Beirut zusammen, um sich dem brisanten Thema zu widmen, wobei auch Minister aus der Hisbollah-Partei anwesend waren. Der Druck seitens der USA, konkrete Schritte zur Entwaffnung einzuleiten, wächst zunehmend.
Die schiitische Organisation, einst eine der am besten ausgerüsteten nicht-staatlichen Akteure weltweit, hat durch den jüngsten Krieg mit Israel erheblich an Stärke und Waffenarsenal eingebüßt. Präsident Joseph Aoun und Ministerpräsident Nauaf Salam, unterstützt von den USA und Israel, fordern eine Übergabe der Waffen an die libanesische Armee. Die Hisbollah hingegen verweigert jegliche Entwaffnung, solange israelische Truppen im Libanon stationiert sind und Angriffe durchführen.
Seit dem Beginn des Gaza-Konflikts im Oktober 2023 verschärfte sich der bewaffnete Schlagabtausch zwischen Israel und der Hisbollah zu einem eigenständigen Konflikt. Ein älterer Waffenstillstand zielt darauf ab, die Entwaffnung der Hisbollah im Südlibanon einzuleiten. Jedoch lehnt die Hisbollah eine verbindliche Zeitplanung ab, solange der israelische militärische Druck bestehen bleibt, wie Generalsekretär Naim Kassim in einer Fernsehansprache betonte.
Die politischen Risiken einer landesweiten Entwaffnung sind bedeutend. Die Hisbollah, die eine starke Anhängerschaft in der schiitischen Gemeinschaft besitzt, könnte aus Protest die Regierung verlassen und den Libanon in eine politische Krise stürzen lassen.

