Kurssprung bei Staatsanleihen: Hoffnung auf geldpolitische Impulse
Die Kurse deutscher Staatsanleihen erholten sich am Dienstag, nachdem sie zuvor deutliche Verluste verbuchten. Der Euro-Bund-Future, wichtiger Indikator des Rentenmarktes, stieg um 0,06 Prozent und erreichte 127,56 Punkte. Parallel dazu sank die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe leicht auf 2,85 Prozent.
Diese Kursstabilisierung folgte auf Unsicherheiten, die durch Aussagen von Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), ausgelöst wurden. Sie deutete an, dass der nächste Schritt der EZB eine Zinserhöhung sein könnte. Experten der Dekabank beobachteten daraufhin, dass der Geldmarkt erstmals seit langer Zeit eine Zinsanhebung für den kommenden Herbst einpreiste. In den USA hingegen werden die Rufe nach einer weiteren Leitzinssenkung lauter, wobei der Markt fest mit einer Entscheidung in dieser Richtung am Mittwoch rechnet.
Der deutsche Anleihemarkt zeigte sich indes wenig beeindruckt von den jüngsten Handelsdaten. Im Oktober erhöhten sich die deutschen Exporte lediglich um 0,1 Prozent, während die Importe um 1,2 Prozent zurückgingen. Michael Herzum von Union Investment betonte, dass der Außenhandel allein der deutschen Konjunktur keine nennenswerten Impulse geben könne. Ursachen sind die anhaltenden Handelskonflikte, unter anderem mit hohen US-Zöllen, sowie die Konkurrenz aus China und ein starker Euro, der deutsche Produkte im globalen Handel verteuert.

