Kurden-Gruppe aus der Türkei bekennt sich zu Ankara-Anschlag

19. Februar 2016, 19:11 Uhr · Quelle: dpa

Istanbul (dpa) - Die aus der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK hervorgegangene militante Splittergruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) hat sich zu dem Anschlag in Ankara bekannt.

«Unser Rachefeldzug gegen den faschistischen türkischen Staat wird weitergehen», drohte die Gruppe auf ihrer Homepage. Zugleich kündigte die TAK Anschläge auch in Touristengebieten an und warnte Urlauber davor, in die Türkei zu reisen. Bei dem Anschlag in Ankara hatte am Mittwoch ein Selbstmordattentäter 28 Menschen mit sich in den Tod gerissen, für die in der Hauptstadt eine Trauerfeier stattfand.

Klar widerspricht die TAK den Angaben der türkischen Regierung, die die syrischen Kurdenmilizen der YPG für den Anschlag in Ankara verantwortlich machte. Bei dem Selbstmordattentäter habe es sich um einen im Jahr 1989 geborenen TAK-Kämpfer namens Abdulbaki S. aus der osttürkischen Stadt Van gehandelt.

Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte gesagt, ein 1992 geborener YPG-Kämpfer aus Nordsyrien namens Salih N. habe das Attentäter verübt. Er sei von der PKK unterstützt worden. Die YPG und die PKK haben eine Beteiligung an der Tat dementiert. Die YPG nannte die Anschuldigungen einen Vorwand für einen Einmarsch der Türkei in die Kurdengebiete in Nordsyrien.

Die TAK teilte mit: «Wir warnen alle Touristen, die möglicherweise planen, die Türkei zu besuchen.» Der Tourismus gehöre zu den wichtigsten Finanzierungsquellen für den «dreckigen Krieg» gegen die Kurden. «Deshalb ist er ein bedeutsames Ziel, das wir zerstören wollen.» Weiter hieß es: «Wir sind nicht verantwortlich für diejenigen, die in den Angriffen auf diese (Touristen-)Gegenden getötet werden.» Die Türkei werde nicht in der Lage sein, Urlauber zu schützen.

Bei dem Anschlag von Ankara habe es sich um Vergeltung für Zivilisten gehandelt, die bei Militäroffensive gegen die PKK in der südosttürkischen Stadt Cizre «ermordet» worden seien. Die TAK kündigte weitere Anschläge an. «Wir werden Rache nehmen für all das Leid des kurdischen Volkes.»

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Freitag darauf beharrt, dass der Selbstmordattentäter «definitiv» der YPG angehört habe. Die YPG ist der bewaffnete syrische Ableger der PKK. Die Türkei drängt die USA, die YPG zur Terrororganisation zu erklären. Die YPG ist ein Verbündeter der USA und kämpft in Syrien gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Die TAK ging 2004 aus der PKK hervor und verübte danach Anschläge in Städten auch im Westen der Türkei, der sonst von der Gewalt im kurdisch dominierten Südosten weitgehend unberührt bleibt. Ende vergangenen Jahres hatte sich die TAK zu einem Mörserangriff auf den Istanbuler Flughafen Sabiha Gökcen bekannt, bei der mindestens ein Mensch getötet und mehrere Flugzeuge beschädigt wurden. Die TAK bezeichnet sich als unabhängig von der PKK. Westliche Sicherheitsexperten halten das aber für wenig glaubwürdig.

Das türkische Militär intensivierte am Freitag den grenzüberschreitenden Beschuss von Gebieten unter YPG-Kontrolle, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die Armee beschießt YPG-Gebiete seit Tagen mit Artillerie.

Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtete, die Nato-Verbündeten hätten der Regierung in Ankara signalisiert, dass sie im Falle einer von der Türkei provozierten militärischen Auseinandersetzung mit Russland nicht mit dem Beistand der Allianz rechnen kann. Moskau unterstützt das syrische Regime. Im Falle einer Bodenoperation der Türkei in Syrien würde ein offener Konflikt mit Russland drohen.

Nach dem Anschlag von Ankara erhöhte sich die Zahl der Festnahmen in der Türkei auf mindestens 17. Zu den Festnahmen sei es bei Operationen der Polizei in mindestens sieben Provinzen gekommen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Am Donnerstag hatte Davutoglu gesagt, der Anschlag vom Tag zuvor sei «vollständig aufgeklärt».

Bei Gefechten mit PKK-Kämpfern im Viertel Sur in der südosttürkischen Kurden-Metropole Diyarbakir wurden mindestens zwei Soldaten und zwei Polizisten getötet, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Die Armee teilte mit, beim Einsturz eines Gebäudes während einer Operation in Sur seien drei weitere Soldaten ums Leben gekommen. In Sur haben sich Anhänger der PKK verschanzt, die sich seit Dezember schwere Gefechte mit den Sicherheitskräften liefern.

Konflikte / Kurden / Türkei
19.02.2016 · 19:11 Uhr
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