Kampfdrohne tötet hochrangigen Al-Kaida-Prediger

30. September 2011, 22:04 Uhr · Quelle: dpa

Sanaa/Washington (dpa) - Der Al-Kaida-Prediger Anwar al-Awlaki, einer der meistgesuchten Terroristen der Welt, ist im Jemen getötet worden. US-Präsident Barack Obama bezeichnete den Tod des 40-jährigen Jemeniten mit US-Pass als «weiteren bedeutenden Meilenstein» im Bemühen, die Terror-Organisation zu besiegen.

Fünf Monate nach der Tötung Osama bin Ladens durch US-Truppen in Pakistan kam Al-Awlaki bei dem Beschuss durch eine ferngesteuerte US-Kampfdrohne ums Leben, wie ein US-Militärsprecher dem Sender CNN sagte.

Arabische Medien meldeten unter Berufung auf Stammesführer aus der Region, ein unbemanntes Kampfflugzeug habe am Freitagmorgen eine Rakete auf einen Konvoi im Bezirk Raghwan abgefeuert, an der Grenze zwischen den Provinzen Al-Dschauf und Marib. In einem Auto des Konvois habe Al-Awlaki gesessen, der tödlich getroffen worden sei. Zehn Begleiter seien ebenfalls ums Leben gekommen, darunter Mitglieder der Gruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel, sagte ein saudischer Terrorexperte dem Nachrichtensender Al-Arabija. Bewohner der Region erklärten, die Kampfdrohne habe schon seit drei Tagen über dem Gebiet gekreist.

Al-Awlaki gehörte zu den führenden Predigern des Terrornetzwerkes Al-Kaida. Er soll viele Terroristen zu Anschlägen angestachelt haben. Der Extremist wurde 1971 als Sohn jemenitischer Eltern in den USA geboren, wo er auch studiert hat. Er besitzt die US-Staatsbürgerschaft. In seinen Hasspredigten hatte Al-Awlaki mehrfach zur Tötung von Amerikanern aufgerufen. Die USA führten ihn bisher auf einer schwarzen Liste von Terroristen, die «tot oder lebendig» gefasst werden sollen und versuchten mehr als einmal erfolglos, ihn aufzuspüren und zu töten. Lokale Medien hatten mehrfach falsch berichtet, Al-Awlaki sei bereits getötet worden

Die US-Regierung verweigerte am Freitag jegliche Aussagen über die Umstände der Tötung. Es werde keine Angaben zu «operativen Details» des Vorfalles und der Rolle der USA geben, sagten die Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, und des Außenministeriums, Victoria Nuland. Sie betonten, dass Al-Awlaki Islamisten im Jemen rekrutierte, um Anschläge im Ausland zu verüben. Er soll auch im Kontakt mit dem Amokläufer von Fort Hood gehabt haben, der Ende 2009 auf einem Militärstützpunkt in Texas 13 Menschen getötet hatte.

Auch mit dem 23 Jahren alten Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab, der Weihnachten 2009 über Detroit versucht hatte, einen Sprengsatz an Bord eines Passagierflugzeugs zu zünden, soll er laut US-Behörden in Verbindung gewesen sein. Er habe «ernsthafte» Terroranschläge geplant und umgesetzt, auch wenn sie schließlich gescheitert seien, sagte Carney. Ob die US-Regierung ihre Beweise für Al-Awlakis Taten vor seiner Tötung einem Richter vorgelegt hatte, wollte er nicht kommentieren.

Die Menschenrechtsorganisation ACLU kritisierte die US-Regierung, einen ihrer Bürger ohne Gerichtsverfahren «exekutiert» zu haben. Die Aktion verstoße gegen amerikanisches und internationales Recht.

Die tödlichen Einsätze von US-Kampfdrohnen trafen bislang vor allem Ziele in Pakistan. Nach einem früheren Bericht der «Washington Post» betreibt die US-Regierung geheime Lager für Drohnen auch am Horn von Afrika und der Arabischen Halbinsel zur Terrorismusbekämpfung. So habe das US-Militär in der Vergangenheit Drohnen über Somalia und Jemen fliegen lassen, die von einer Basis aus dem nordostafrikanischen Land Dschibuti gestartet worden seien.

Die Attacke auf Al-Awlaki fällt in eine Zeit großer Unruhe im Jemen. Seit Februar demonstrieren jede Woche Hunderttausende für den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Salih. Der Präsident warnte derweil westliche Regierungen, die in den vergangenen Monaten Verständnis für die Forderungen der Demonstranten geäußert hatten. In einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung «Washington Post» präsentierte sich der seit 1978 amtierende Präsident als verlässlicher Partner im Kampf gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida. «Wir kämpfen in Koordination mit den Amerikanern und den Saudis gegen Al-Kaida in (der Provinz) Abjan», sagte er.

Salih lehnte einen Rücktritt erneut ab und stellte stattdessen neue Bedingungen für eine Machtübergabe. Demnach dürften Mitglieder des rivalisierenden Al-Ahmar-Clans nicht bei den Wahlen kandidieren oder politische Ämter übernehmen, sollte er sich aus der Politik zurückziehen.

Der 69 Jahre alte Präsident war erst vor einer Woche nach Sanaa zurückgekehrt. Er hatte sich im Nachbarland Saudi-Arabien von den schweren Verletzungen nach einem Anschlag auf den Präsidentenpalast in Sanaa vor vier Monaten erholt. Die Opposition macht Salih für den Tod von mindestens 650 Demonstranten seit Ausbruch der Proteste im Februar verantwortlich. Viele westliche Länder wie die USA und Deutschland haben an Salih appelliert, die Machtübergabe nicht weiter zu verschleppen.

Terrorismus / Jemen
30.09.2011 · 22:04 Uhr
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