Kampfansage oder Missverständnis? - Kritik an SPD-Chefin Bas
Die jüngste Rede von SPD-Chefin Bärbel Bas auf dem Juso-Bundeskongress hat hohe Wellen geschlagen. In einer bemerkenswert offenen Ansprache thematisierte Bas die Frage, 'gegen wen wir eigentlich gemeinsam kämpfen müssen', und kritisierte, dass soziale Sicherheit oft als verhandelbar betrachtet werde. Diese Äußerungen ließen Arbeitgebervertreter aufhorchen und sorgten für scharfe Kritik.
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger reagierte harsch: Ein Kampfaufruf gegen Arbeitgeber sei beispiellos in der Geschichte der Bundesrepublik. Für den Mittelstandsverband BVMW, vertreten durch Christoph Ahlhaus, sind solche 'jungsozialistischen' Ansätze ebenfalls untragbar. Ahlhaus bezeichnete Bas' Ausführungen als Zumutung für die Leistungsträger des Landes.
Bas' Schilderung ihrer Wahrnehmung auf dem Arbeitgebertag und ihr Rückschluss, dass die gesellschaftlichen Linien zwischen Arm und Reich verlaufen, hat die Debatte über den sozialen Dialog in Deutschland neu entfacht. Dulger konstatierte, Arbeitgeber seien immer gesprächsbereit und forderte die Bundesregierung auf, diesen Dialog zu fördern.
Die Kritik kam auch aus den Reihen der Union. Die Junge Gruppe der Unionsfraktion verurteilte den vermeintlichen Kampfaufruf als politisch unverantwortlich und sah darin einen Affront gegen die Sozialpartnerschaft. Das Unionsmitglied Johannes Winkel äußerte Zweifel an der Reformfähigkeit der SPD, sollte diese Rhetorik fortgesetzt werden.

