Intel vor radikalem Umbruch: Abschied von Pat Gelsinger
Mit dem überraschenden Rücktritt von Intel-Chef Pat Gelsinger öffnet sich die Tür für tiefgreifende Veränderungen beim angesehenen Technologie-Giganten aus dem Silicon Valley. Seine Abkehr von der Unternehmensspitze ebnet den Weg für mögliche Einschnitte in die Chipfertigung des Unternehmens, selbst im Angesicht milliardenschwerer Förderanreize der US-Regierung.
Gelsingers Rückkehr zu Intel im Jahr 2021 war von großen Ambitionen geprägt. Der Ingenieur, der bereits die ersten 30 Jahre seiner Karriere bei Intel verbrachte, strebte an, die Vormachtstellung Intels im Chipsektor wiederherzustellen, während er sich zugleich der wachsenden Konkurrenz von Nvidia und AMD stellte. Doch trotz des Abschlusses eines milliardenschweren Förderabkommens mit Washington zur Stärkung des heimischen Chipsektors, steht das Unternehmen nunmehr an einem Scheideweg.
Interims-CEO David Zinsner versicherte den Investoren, dass die bestehende Unternehmensstrategie fortgeführt werde. Doch Branchenkenner befürchten, dass Gelsingers abruptes Ausscheiden das Vorspiel für eine unerwartete Abkehr von der eigenen Chipproduktion sein könnte. Eine solch drastische Maßnahme wäre ein herber Rückschlag für die Bestrebungen der USA, die eigene Halbleiterproduktion zu stärken.
Branchenanalysten und Investoren spekulieren bereits darüber, dass ein kompletter Rückzug Intels aus der Chipfertigung sinnvoll erscheinen könnte, insbesondere angesichts der milliardenschweren operativen Verluste in diesem Bereich. Zudem könnte die Neuausrichtung der Unternehmensstrategie neue Übernahmebestrebungen durch Konkurrenten wie Qualcomm anregen.
Intel selbst muss einen Balanceakt vollführen, den Einstieg anderer Marktteilnehmer wie TSMC zu erörtern, während gleichzeitig der Fokus auf die geplante "18A"-Chipproduktion für 2025 gelegt wird. Hinzu kommen strategische Anpassungen, wie die Verzögerung europäischer Produktionsstätten, die den ohnehin schwierigen Weg weiter verkomplizieren.
Mit dem erstmaligen Erhalt von Fördergeldern aus dem US-amerikanischen Chips Act innerhalb weniger Wochen stehen dem Konzern zusätzlich zukunftsweisende Entscheidungen bevor. Diese dynamische Entwicklung wirft zahlreiche Fragen für den neuen Präsidenten Donald Trump auf, der zur Klärung der US-Unterstützung bei Intels Renaissance beitragen muss.
Intel bewegt sich auf einem schmalen Grat. Die Branche wartet gespannt darauf, welche Weichen in naher Zukunft gestellt werden und wie sich Intel auf dem weltweiten Halbleitermarkt positionieren wird.

