Innovative Versicherungsstrategien gegen Überschwemmungsrisiken: GDV schlägt Elementar Re als Lösung vor
Die deutschen Versicherer haben ein neues Konzept zur Absicherung hochwassergefährdeter Gebäude in Deutschland vorgestellt, um eine verpflichtende Versicherung gegen Überschwemmungen zu vermeiden. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat vorgeschlagen, den mehr als 400.000 gefährdeten Häusern einen Versicherungsschutz anzubieten, wobei Hausbesitzer die Möglichkeit haben sollen, diesen abzulehnen. Diese Strategie wird einen Tag vor der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) publik gemacht, bei der das Thema ebenfalls auf der Agenda steht.
Hinter dem Vorstoß des GDV steht der Druck aus den Bundesländern, die nicht länger die milliardenschweren Kosten nach großen Überschwemmungen tragen wollen. Die Versicherer wehren sich gegen eine Pflichtversicherung, die von vielen Landespolitikern gefordert wird, da solche Maßnahmen die Beiträge für alle Hausbesitzer und Mieter erhöhen würden. Dabei würden auch diejenigen belastet, die in hochwassersicheren Wohnungen leben, denn sie müssten finanziell für die Risiken einer Überschwemmung in belasteten Gebieten aufkommen.
Im Kern des Konzepts steht die Einführung eines Rückversicherers namens Elementar Re, der das Risiko von Gebäuden in stark gefährdeten Lagen trägt. Erstversicherer wie Allianz, Generali und Axa könnten die Risiken an Elementar Re übergeben. Ein Sicherungsfonds soll Schäden bis zu 30 Milliarden Euro abdecken, bevor der Staat bei größeren Katastrophen mithilft. Bei Neuverträgen soll Elementarschutz verpflichtend angeboten werden, allerdings können die Kunden diesen ablehnen und würden dann auf staatliche Hilfe verzichten.
Der Hintergrund für die Bereitschaft der Länder, keine Hilfen nach Überschwemmungen mehr zu zahlen, liegt in der großzügigen Baulandausweisung in gefährdeten Gebieten durch die Kommunen der letzten Jahre. Viele Versicherer zögern bisher, stark gefährdete Gebäude zu versichern. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD ist verankert, dass eine Elementarversicherung angeboten und eine Abwahlmöglichkeit geprüft werden soll. Ein Bauverbot in Risikogebieten scheitert derzeit an politischem Konsens, aber Kommunen könnte künftig Konsequenzen drohen, wenn sie unvorsichtig planen, da die Regeln zur Staatshaftung konkretisiert werden sollen.

