Helium aus der Tiefe: 45-8 Energy startet ambitioniertes Förderprojekt in Vorpommern
Das französische Unternehmen 45-8 Energy macht Fortschritte bei einem zukunftsweisenden Projekt zur Heliumgewinnung in Vorpommern, einer Region, die bislang für ihre unberührten Landschaften und nicht für ihren Rohstoffreichtum bekannt ist. Trotz der ländlichen Idylle nahe des charmanten Dorfs Netzeband dreht sich hier alles um eine strategisch bedeutende Ressource: Helium.
Die aktuellen Bohrungen zielen primär auf die Überprüfung möglicher Grundwassereffekte, bevor später der kritische Rohstoff gefördert wird. Die Geschichte des Heliumvorkommens bei Netzeband reicht zurück in die DDR-Zeit, als Daten das Vorhandensein von Stickstoff mit einem Heliumanteil von beachtlichen 0,6 Prozent zeigten. Diese Konzentration ist hoch und weckt wirtschaftliche Hoffnungen.
Parallel streckt 45-8 Energy seine Fühler nach einem zweiten Gebiet in Brandenburg aus, wo jedoch die Erkundungen noch am Anfang stehen. Helium zählt gemäß der EU-Verordnung zu den kritischen Rohstoffen, da es in vielen Hightech-Anwendungen unerlässlich ist.
Benoît Hauville, Mitbegründer von 45-8 Energy, betont, wie entscheidend Helium für die Kühlung von MRT-Geräten in der Medizin sowie die Produktion von Mobiltelefonen und Halbleitern ist. Deutschland hat bisher keine nennenswerte Heliumproduktion, obwohl der Bedarf zukünftig steigen wird, insbesondere durch eine boomende Halbleiterindustrie.
Die Förderung des Gases wird herkömmlicherweise als Erzeugnis bei der Erdgasindustrie angesehen; Hauptakteure auf dem Weltmarkt sind Länder wie die USA, Katar und Russland. 45-8 Energy plant, in Vorpommern aus heliumhaltigem Stickstoff einheimisches Helium zu fördern, auch wenn dieser Vorstoß maximal zehn Prozent des deutschen Bedarfs decken könnte.
Geplant sind hierfür umfangreiche Bohrarbeiten, die sich bis 2.800 Meter in die Tiefe erstrecken sollen. Der Bau der Bohrplattform soll bis Mitte 2026 abgeschlossen sein, sodass bereits Ende 2027 die ersten Produktionsmengen fließen könnten. Vorausgesetzt, dass die notwendigen Genehmigungen rechtzeitig erteilt werden, könnte diese Initiative einen kleinen, aber bedeutenden Akzent in der Ressourcensicherung Europas setzen.

