Hamas-Spitze prüft Umzug von Katar nach Oman
Die Führung der Hamas, die in den vergangenen Jahren ihr politisches Quartier in Katar hatte, zieht nach einem Bericht des 'Wall Street Journals' einen Umzug nach Oman in Erwägung. In diplomatischen Kreisen soll die Gruppe Ansprechpartner in mindestens zwei Ländern der Region sondiert haben, um eine Verlegung ihrer politischen Führung zu diskutieren. Eine Quelle mit Insiderwissen brachte diese Vorgänge ans Tageslicht, gab aber keine Auskunft über mögliche Antworten Omans oder weitere Details zu kontaktierten Staaten.
Ein Wechsel des politischen Hauptquartiers der Hamas könnte Folgen für die delikate Verhandlungslage um die Freilassung israelischer Geiseln haben, die zurzeit in Gaza festgehalten werden. Sowohl für Israel als auch die Vereinigten Staaten würde ein solcher Schritt die ohnehin schon anspruchsvolle Kommunikation mit der Hamas weiter erschweren.
Zuletzt geriet die Hamas-Führung unter Druck seitens der Vermittler aus Katar und Ägypten, wo sie seit 2012 residiert. Die Spannungen scheinen ihren Höhepunkt erreicht zu haben, nachdem katarische Vertreter mit Ausweisung drohten. Auch Katar selbst signalisierte unlängst, seine Rolle als Vermittler zwischen Israel und der Hamas überdenken zu wollen. Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani merkte kritisch an, dass die vermittelnde Position Katars bisweilen politisch instrumentalisiert worden sei, ohne jedoch konkrete Vorwürfe zu benennen.
Die Verhandlungen, an denen neben Katar auch die USA und Ägypten als Vermittler beteiligt sind, befinden sich in einer Patt-Situation. Seit Monaten bemühen sich die Parteien um eine Feuerpause und die Freilassung der Opfer einer islamistischen Attacke auf Israel, die am 7. Oktober stattfand. Bislang ist kein Durchbruch in Sicht. (eulerpool-AFX)