Haftbefehle und internationale Spannungen: Der Fall Nord Stream nimmt Fahrt auf
Die jüngsten Entwicklungen im Fall der Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines setzen Deutschland und die internationale Gemeinschaft unter Spannung. Der Ukrainer Serhij K., verbunden mit den mysteriösen Vorfällen im Herbst 2022, befindet sich nun in deutscher Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs hat den Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Drahtzieher umgesetzt, wie von der Bundesanwaltschaft bestätigt wurde.
Die spektakulären Anschläge in der Nähe von Bornholm hatten die Pipelines schwer beschädigt und den Gasfluss zwischen Deutschland und Russland gestoppt. Nord Stream 2, das zweite Teilstück des Prestigeprojekts, konnte aufgrund des russischen Angriffskrieges ohnehin nicht in Betrieb gehen. Nun liegt es an der deutschen Justiz, die Hintergründe der Sabotage aufzuklären.
Serhij K. widersetzte sich monatelang seiner Auslieferung aus Italien, wo er während eines Familienurlaubs verhaftet wurde. Nachdem das italienische Gericht seine Auslieferung genehmigt hatte, wurde er an die deutschen Behörden überstellt. Es bleibt abzuwarten, ob und wann ein Prozess vor dem Oberlandesgericht in Hamburg zustande kommt. Die Bundesanwaltschaft plant noch, dort Anklage zu erheben, und der Staatsschutzsenat muss diese zulassen.
Ein weiterer Verdächtiger, der in Polen inhaftiert war, wurde nicht nach Deutschland ausgeliefert, was die internationalen rechtlichen Komplikationen des Falls verdeutlicht. Der Verlauf dieser Ermittlungen könnte weitreichende diplomatische Implikationen haben, die sowohl die Justiz als auch die Außenbeziehungen der involvierten Länder auf die Probe stellen.

