Großbritannien kündigt umfassende Asylrechtsreform an
Die britische Regierung hat eine tiefgreifende Reform der Asylgesetze vorgestellt. Premierminister Keir Starmer erklärte, die Notwendigkeit für diese Veränderungen sei offenkundig, um eine geordnete Migration auf legalem Wege zu gewährleisten. Dabei steht eine Abschreckung im Fokus, unterstützt durch klar durchgesetzte Regeln. Der strategische Plan, öffentlich gemacht unter dem Titel 'Restoring Order and Control', präsentiert eine radikale Neuausrichtung des britischen Asylsystems.
Mit den neuen Regeln wird der langjährige Schutz von Asylsuchenden auf einen befristeten Basisschutz umgestellt, welcher regelmäßig überprüft werden soll. Ein wesentlicher Bestandteil der Reform ist die Abschaffung der Pflicht, Asylbewerbern Unterstützung zu gewähren. Jene Asylbewerber, die nicht eigenständig für ihren Lebensunterhalt sorgen, könnten ihren Anspruch auf Unterbringung sowie finanzielle Beihilfen verlieren. Zudem wird die Dauer bis zur Erlangung eines dauerhaften Aufenthaltsrechts von bislang fünf auf nunmehr zwanzig Jahre verlängert, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt werden.
Kontrovers diskutiert wird der Entzug des Anspruchs auf Familienzusammenführungen, es sei denn, die Betroffenen erhalten ein Arbeitsvisum. Ein weiteres Element ist die mögliche Rückforderung von Unterstützungskosten im Falle nicht deklarierter Vermögenswerte. Hierbei wird jedoch Rücksicht auf persönliche Wertgegenstände genommen.
Inmitten steigender Asylzahlen und wachsendem politischem Druck, vor allem durch die rechtspopulistische Partei Reform UK, sieht sich die Labour-Regierung zu diesem Schritt gezwungen. Bisher gelang es der Regierung nicht, den Zustrom von Flüchtlingen über den Ärmelkanal entscheidend zu reduzieren. Die Zahl der irregulären Einreisen steigt weiter an und übertraf 2024 alle bisherigen Rekorde. In diesem Jahr kamen über den Kanal bereits rund 40.000 Menschen.
Trotz der tiefen Kluft innerhalb der Labour-Partei hinsichtlich des Reformvorhabens erhält Premierminister Starmer unverhofften Zuspruch von den oppositionellen Tories, die die Reform als Schritt in eine richtige Richtung anerkennen. Jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die Umsetzung der Reform sowie die Reaktion der betroffenen Gruppen gestalten wird.

