Globale Verhandlungen über Plastikverschmutzung vorerst gescheitert
Die Bemühungen um einen globalen Vertrag zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung erlitten vorerst einen Rückschlag. In Genf sind Vertreter aus über 180 Ländern trotz intensiver Verhandlungen zu keinem umfassenden Ergebnis gekommen. EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall äußerte die Dringlichkeit einer Einigung, während Jochen Flasbarth vom Bundesumweltministerium bedauerte, dass die Interessen weiterhin weit auseinanderliegen. Dennoch betonte er die Notwendigkeit, weiter zu verhandeln.
Ein zentraler Streitpunkt blieb die Regulierung der Plastikproduktion und die finanzielle Unterstützung für den Globalen Süden in Bezug auf Recyclinglösungen. Deutschland, als größter Plastikproduzent Europas, verwertet laut Bundesumweltministerium einen Großteil der Kunststoffabfälle, exportierte jedoch 2023 immer noch signifikante Mengen.
Die Umweltbelastungen durch Plastik sind enorm. Meere und Ökosysteme werden durch Mikroplastik gefährdet, was sowohl für Tiere als auch für die menschliche Gesundheit negative Folgen hat. Umweltorganisationen wie WWF und Greenpeace zogen es vor, kein Abkommen zu verabschieden, das den Status quo zementiert, und forderten konsequente Maßnahmen, um die Plastik-Krise zu lösen.
Die Verhandlungen litten unter der starken Opposition der Öl- und Gasindustrie, die sich gegen Einschränkungen der Plastikproduktion wehrte. Der Konferenzvorsitzende Luis Vayas Valdivieso aus Ecuador musste feststellen, dass sein Vertragsentwurf überwiegend auf Ablehnung stieß. Besonders ambitionierte Länder zeigten sich enttäuscht über den Mangel an ambitionierten Zielen.
Das Zentrum für internationale Umweltgesetzgebung zählte 234 Lobbyisten der petrochemischen Industrie bei den Verhandlungen. Diese Zahl verdeutlicht die Einflussnahme der Branche im Vergleich zu den diplomatischen Vertretern der EU-Staaten.
Mehr als 100 Staaten, darunter Deutschland und die EU, setzen sich für umfassende Maßnahmen gegen Plastikverschmutzung ein. Sie verfolgen Ziele wie die Reduzierung von Einwegplastik und die Förderung einer Kreislaufwirtschaft. Ohne effiziente Maßnahmen könnte die globale Plastikproduktion bis 2050 auf alarmierende 600 Millionen Tonnen jährlich ansteigen.

