Fusion zweier britischer Versicherungsgiganten bahnt sich an: Aviva übernimmt Direct Line
In einem bedeutsamen Schritt in der Versicherungsbranche hat Direct Line einer Übernahme durch Aviva im Wert von 3,6 Milliarden Pfund zugestimmt. Dieses Abkommen folgt auf ein Angebot von 275 Pence pro Aktie, welches Direct Line am Freitagvormittag bestätigte. Zuvor hatte das Unternehmen eine Offerte von 250 Pence je Aktie als inakzeptabel eingestuft und auf eine zuvor erfolgte Offerte mit 261 Pence pro Aktie lediglich am Donnerstag verwiesen.
Unter der Leitung von Adam Winslow, vormals bei Aviva, versuchte Direct Line eine strategische Wende, um ihr Geschäft unter den Markennamen Churchill und Green Flag zu revitalisieren. In diesem Kontext wurden zwei frühere Angebote des belgischen Versicherers Ageas zurückgewiesen.
Experten zeigen sich positiver angesichts der neuen Bewertungssituation: Abid Hussain von Panmure Liberum äußerte, dass die überarbeitete Offerte für beide Aktionärsgruppen vorteilhaft sei, da Aviva nicht überzahle, während Direct Line-Aktionäre eine attraktive Rendite realisieren können.
Direct Line, 1985 als Teil der Royal Bank of Scotland gegründet, kämpfte in den letzten Jahren mit einer ansteigenden Regulierung im Bereich Kfz-Versicherung sowie mit dem inflationären Kostendruck bei Reparaturen, welcher zu einer nicht planmäßigen Dividendenaussetzung führte. Aviva hingegen verfolgt unter der Leitung von Dame Amanda Blanc eine Strategie der Expansion in Großbritannien und Irland durch Übernahmen, nachdem sie sich von internationalen Beteiligungen trennte.
Beide Unternehmen behalten eigenständigen Optimismus über ihre Zukunft, während der Direct Line-Vorstand das Angebot nach reiflicher Überlegung empfehlen möchte. Die formelle Finalisierung des Angebots muss bis zum 25. Dezember erfolgen und umfasst neben einer Barauszahlung von 129,7 Pence je Aktie auch eine Dividendenausschüttung von 5 Pence sowie einen Anteil von 0,2867 Aviva-Aktien für jede Direct Line-Aktie. Sollte der Deal zustande kommen, würden die Direct Line-Aktionäre etwa 12,5 Prozent von Aviva halten.

