Früher Frost ermöglicht erfolgreiche Eisweinlese in Rheinhesse
Max Zimmermann von der Bischofsmühle in Nieder-Olm nutzte die frostigen Bedingungen einer sternklaren Nacht mit Temperaturen von minus acht Grad, um seine Trauben der neuen Rebsorte Souvignier Gris für die Eisweinproduktion zu lesen. Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) betonte den Vorteil dieser robusten Sorte, deren dicke Beerenschale die Trauben lange gesund hält, und wies darauf hin, dass Souvignier Gris zunehmend für die Eisweinbereitung genutzt wird.
Die Herstellung von Eiswein birgt stets ein gewisses Risiko für die Winzer. Erforderlich sind nicht nur Temperaturen von mindestens minus sieben Grad, sondern auch der Mut, auf den richtigen Zeitpunkt zu warten. Die Weinkontrolle in Rheinland-Pfalz stellt sicher, dass die vorgeschriebenen 120 Grad Oechsle erreicht werden. In Zeiten des Klimawandels wird es jedoch immer schwieriger, die passenden Frostbedingungen zu treffen, da diese später einsetzen und die Trauben gleichzeitig früher reifen. Ein so früher Frost wie in diesem November war eine Seltenheit, die Winzer zuletzt oft bis Januar warten mussten.
Eiswein besticht durch eine faszinierende Extraktion gesunder Traubeninhaltsstoffe. Während des Frosts gefriert das Wasser in den Beeren, verbleibt in der Weinpresse und führt zu einem hochkonzentrierten süßen Most. Trotz der hohen Zuckergehalte von über 100 Gramm pro Liter sind die Hefen bei der Fermentierung gefordert, was zu Weinen mit moderatem Alkoholgehalt von etwa sieben Volumenprozent führt. Diese Balance unterscheidet deutsche Eisweine von ihren südländischen Gegenstücken.

