Fritz Kola und andere Unternehmen ziehen sich aus Familienunternehmer-Verband zurück
Der Rückzug des Hamburger Getränkeherstellers Fritz Kola aus dem Verband der Familienunternehmer sorgt für Aufsehen in der Wirtschaft. Ausschlaggebend für diesen Schritt war die Entscheidung des Verbandes, Dialoge mit der AfD zuzulassen. Für Fritz Kola steht eine offene, demokratische Gesellschaft als Fundament ihres wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Engagements im Vordergrund, weshalb das Unternehmen seine Mitgliedschaft beendet hat. Nach Rossmann und Vorwerk folgt Fritz Kola nun diesem Schritt, um die politische Position und die Unternehmenswerte zu unterstreichen.
Nicht nur Fritz Kola, sondern auch die Drogeriemarktkette dm hat sich bereits vor Monaten gegen eine Mitgliedschaft entschieden. Der CEO von dm, Christoph Werner, äußerte sich in der 'Süddeutschen Zeitung' kritisch zur pauschalen Ablehnung der AfD, plädierte jedoch gleichzeitig für eine differenzierte Diskussion und against eine pauschalisierende Brandmauer-Debatte. Diese Entwicklungen deuten auf eine breite Unsicherheit in Unternehmen darüber hin, wie mit der politischen Landschaft umzugehen ist.
Während Verdi-Chef Frank Werneke die Verschiebung des Verbands nach rechts bemängelt, zeigt sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ebenfalls besorgt über eine potenzielle Gefährdung der demokratischen Grundordnung und ruft zu einer klaren Positionierung gegen die AfD auf. Unternehmerfamilien, so Anja Piel vom DGB, tragen eine besondere Verantwortung hinsichtlich historischer Erfahrungen aus der NS-Zeit.
In dieser turbulenten Gemengelage versucht der Verband der Familienunternehmer seinen Standpunkt zu verteidigen. Präsidentin Marie-Christine Ostermann betonte, dass der Dialog mit Andersdenkenden nicht zwangsläufig deren Akzeptanz bedeute. Eine Beteiligung der AfD an künftigen Regierungsbildungen wird dennoch deutlich abgelehnt, um die freiheitliche Grundüberzeugung des Verbandes zu schützen. Ohne eine klare Ausgrenzung, so die Argumentation, könne man möglicherweise besser auf ein Viertel der bundesdeutschen Wählerschaft zugehen, welches jenseits moralischer Vorurteile steht.

