Fachkräftemangel: Bericht sieht Chancen in Zuwanderung und Diversität
Eine aktuelle Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass der Fachkräftemangel in den technischen und naturwissenschaftlichen Berufen weiterhin ein drängendes Thema bleibt. Trotz der konjunkturellen Schwächen beträgt das Defizit in den MINT-Berufen derzeit 148.500 qualifizierte Arbeitskräfte. Dies markiert jedoch einen erfreulichen Rückgang um 27,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Autoren des sogenannten MINT-Herbstreports betonen die entscheidende Rolle der Zuwanderung bei der Reduzierung dieses Defizits. Zwischen dem vierten Quartal 2012 und dem ersten Quartal 2025 verzeichneten Berufe im Bereich von Spezialisten und Akademikern einen deutlich stärkeren Anstieg ausländischer Arbeitskräfte. Dies steht im Gegensatz zu einem Rückgang der deutschen Facharbeitskräfte um 7,3 Prozent, während Ausländer in diesem Segment um beeindruckende 85,7 Prozent zulegten.
Ein weiterer positiver Trend ist die Zunahme internationaler Studierender in MINT-Fächern, die in Deutschland einen Abschluss anstreben. Ihre Zahl stieg von 131.000 im Wintersemester 2017/2018 auf 189.000 im Wintersemester 2022/2023. Die Studie empfiehlt, Einwanderungsverfahren zu vereinfachen, um das Potenzial dieser Gruppe besser auszuschöpfen.
Auch die Diversifizierung der Arbeitskräfte zeigt Fortschritte: Der Anteil von Frauen in MINT-Berufen erhöhte sich von 13,8 Prozent auf 16,5 Prozent. Ähnliche positive Entwicklungen lassen sich bei Beschäftigten ab 55 Jahren feststellen, deren Anteil von 15,1 Prozent auf 23 Prozent anwuchs. Der Ausbau von Weiterbildungsangeboten an Hochschulen wird als Schlüsselmaßnahme genannt, um diese Potenziale weiter zu heben und zukunftsfähige Kompetenzen zu fördern.

