Etatdebatte im Bundestag: Schuldenaufnahme und Investitionen im Fokus
Der Deutsche Bundestag steht diese Woche im Zeichen intensiver Haushaltsberatungen. Insbesondere die geplante Schuldenaufnahme von Kanzler Friedrich Merz' Regierung sorgt für Kontroversen. Nach den herausfordernden Ausgaben während der Corona-Pandemie greift die Koalition erneut erheblich auf Kredite zurück. Diese dienen jedoch, gemäß der Regierung, als zukunftsorientierte Investitionen.
In der vier Tage langen Debatte tauchte erwartungsgemäß Kritik seitens der Opposition auf. Die AfD warnte vor einer 'gigantischen Schuldenspirale' und hob die steigenden Zinskosten hervor. Auch der Grünen-Politiker Sebastian Schäfer äußerte Bedenken, dass Investitionen prioritär sind, die wenig zum Wachstum beitragen. Dietmar Bartsch von der Linken bezeichnete die schwarz-rote Regierung als problematisch für das Land. Dennoch verteidigte Lars Klingbeil die Pläne als unverzichtbare Investitionen in die Zukunft, verbunden mit wichtigen Strukturreformen.
Diese und andere Themen sollen in der Generaldebatte am Mittwoch mit Kanzler Merz weiter erörtert werden. Die Diskussion reicht oft über den finanziellen Rahmen hinaus und beleuchtet die gesamte Regierungsarbeit. Im Anschluss werden die Etats der verschiedenen Ministerien besprochen, bevor am Freitag die finale Abstimmung über den Haushalt 2026 erfolgt.
Die Regierung plant für das nächste Jahr Ausgaben in Höhe von 524,5 Milliarden Euro, was eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Ein erheblicher Teil fließt in den Arbeits- und Sozialetat. Andere Bereiche, wie das Bürgergeld, verzeichnen leicht sinkende Ausgaben. Verkehrsminister Patrick Schnieder hebt sich mit einem der größten Investitionsetats hervor, besonders durch schuldenfinanzierte Infrastrukturprojekte.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verteidigung, wo die Ausgaben auf rund 108 Milliarden Euro steigen. Diese werden größtenteils durch Kredite finanziert, um Rüstungsgüter und Unterstützung für die Ukraine zu sichern.
Trotz der beträchtlichen Schulden bleibt die Einhaltung der Schuldenbremse, durch im Frühjahr beschlossene Lockerungen, erhalten. Dennoch steht die Opposition dem kritisch gegenüber und sieht falsche Schwerpunkte gesetzt.
Für die Bürger bringt der Haushalt Entlastungen und Anreize, etwa durch eine Prämie für E-Auto-Käufer und die Förderung klimafreundlicher Eigenheime. Ein weiteres Highlight ist günstigerer Strom zur Unterstützung der Industrie.
Finanzminister Klingbeil lenkt den Blick bereits auf zukünftige Herausforderungen. Für 2027 zeichnet sich bereits eine finanzielle Lücke ab, die Einsparungen oder Steueranpassungen erforderlichen könnte. In Zusammenarbeit mit Merz und Markus Söder soll zeitnah ein passendes Konzept ausgearbeitet werden, das Subventionen und Förderprogramme neu bewertet.

