Entsetzen nach neuem High-School-Massaker in den USA

19. Mai 2018, 19:43 Uhr · Quelle: dpa

Houston (dpa) - Nach tödlichen Schüssen auf zehn Menschen an einer Schule in Texas ist ein Teenager des Mordes angeklagt worden. Die Tat des 17-Jährigen am Freitag in Santa Fe entfachte die Debatte über die Waffengesetze in den USA neu.

Präsident Donald Trump versprach in einer ersten Reaktion besseren Schutz für Schüler. In der Vergangenheit hatte die einflussreiche Waffenlobby schärfere Vorschriften zum Waffenbesitz stets verhindert.

Unter den Todesopfern waren neun Schüler, wie Gouverneur Greg Abbott sagte. Weitere zehn Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Unter den Schwerverletzten sind auch zwei Polizisten. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen und wegen Mordes angeklagt, wie Abbott weiter sagte. Der Junge erschien noch am Abend in Handschellen erstmals vor Gericht. Er hielt seinen Kopf gesenkt - offenbar, um nicht in die Kameras zu blicken. In Santa Fe versammelten sich am Freitagabend Bewohner zum Gedenken an die Opfer.

Über dem Weißen Haus wehte die Flagge auf Halbmast. Präsident Donald Trump versprach entschlossenes Handeln gegen die Gewalt. Schon nach dem Schulmassaker in Florida mit 17 Toten im Februar hatte Trump zugesagt, sich für schärfere Waffengesetze stark zu machen. Wenige Wochen später sicherte der Präsident jedoch der mächtigen Waffenlobby NRA erneut seine Unterstützung zu.

Während des Angriffs hatte der Täter mit zwei Schusswaffen hantiert, die seinem Vater gehörten. Er habe die Absicht gehabt, Selbstmord zu begehen, sagte Abbott. Die Schüler flüchteten aus dem Schulhaus. «Ich bin nur gerannt, ich habe nichts gesehen», sagte ein Mädchen. Andere berichteten, wie ein Schütze in ihr Klassenzimmer trat und schoss. «Eine Mitschülerin wurde ins Bein getroffen», sagte ein Schüler. Eine weitere Person sei in Gewahrsam, sagte Sheriff Ed Gonzalez.

Im Internet tauchten Bilder auf, die den mutmaßlichen Schützen mit einem schwarzen T-Shirt und der Aufschrift «Born to Kill» zeigen. «Das war vielleicht das einzige Warnsignal überhaupt», sagte Abbott. Mitschüler beschrieben den jungen Mann als Eigenbrötler, der oft in einem schwarzen Trenchcoat unterwegs war.

Wie bei ähnlichen Taten zuvor verbreiteten sich rasch Falschinformationen im Internet. So tauchte kurz nach der Tat ein falsches Facebook-Konto des Täters auf, berichtete die «Washington Post». In dem Fake-Konto trägt der Schütze ein T-Shirt der Wahlkampagne von Hillary Clinton. In einigen Videos auf YouTube wurde behauptet, den Angriff in Santa Fe habe es gar nicht gegeben. Auf Twitter wurde einem Opfer vorgeworfen, eine Schauspielerin zu sein.

Einer Auswertung der «Washington Post» zufolge sind in diesem Jahr bereits mehr Menschen in Schulen getötet worden als US-Soldaten im Einsatz. US-Präsident Donald Trump sprach von einer «absolut schrecklichen» Tat. Es müsse künftig sichergestellt werden, dass Schusswaffen nicht in die Hände derer gerieten, die eine Bedrohung darstellten. «Meine Regierung ist entschlossen, alles zu tun, unsere Schüler zu schützen, die Schulen sicher zu machen.» Dies sei ein sehr trauriger Tag für Amerika, sagte Trump weiter.

Nach dem Schulmassaker von Parkland mit 17 Toten hatten Schüler landesweit für eine Verschärfung der Waffengesetze demonstriert. Auch einige Schüler der Santa-Fe-High-School hatte protestiert.

Die Organisation der Schüler von Parkland in Florida erklärte sich solidarisch mit ihren Mitschülern in Texas und forderte die Politik zum Handeln auf. Obwohl dies der 22. Schusswaffengebrauch dieses Jahres in einer Schule sei, dürfe es «nicht unter den Teppich gekehrt und vergessen werden», erklärten die Schüler. «Wenn nichts unternommen wird, werden weiter Tragödien wie diese passieren.»

In einem emotionalen Eintrag auf Facebook schrieb der Polizeichef der texanischen Stadt Houston, Art Acevedo, genug sei genug. Es müsse etwas gegen die Schusswaffengewalt in den USA getan werden. Politiker müssten endlich etwas tun. «Es ist keine Zeit für Gebete, Studien und Untätigkeit.» Das Recht auf Waffenbesitz sei nicht gottgegeben.

Der zweite Verfassungszusatz verankert nach konservativer Lesart ein Recht auf Waffenbesitz. Auch viele Abgeordnete und Senatoren unterstützen die finanzkräftige NRA.

Kriminalität / Schulen / USA
19.05.2018 · 19:43 Uhr
[13 Kommentare] · [zum Forum]
Selbstbestimmungsgesetz
Berlin (dpa) - Ein neues Gesetz erleichtert es Menschen, ihren Geschlechtseintrag und ihren Vornamen ändern zu lassen. Seit heute ist das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz in Kraft, das die Ampel-Koalition begleitet von vielen Diskussionen durchgesetzt hatte. Um den Geschlechtseintrag auf weiblich, männlich, divers zu ändern oder auch einen Verzicht anzugeben, reicht nun eine Erklärung beim […] (00)
vor 36 Minuten
Seegras-Antibiotika aus der Ostsee könnte auch gegen resistente Erreger wirken
Bei Seegräsern handelt es sich um ehemals an Land lebende Blütenpflanzen, die nun im Meer leben. Diesen Pflanzen kommt eine enorme ökologische und ökonomische Bedeutung zu. Sie sind nicht nur Lebensraum für Meerestiere, sondern produzieren auch große Mengen Sauerstoff und filtern Schadstoffe aus dem Meer. Forscher: innen fanden nun heraus, dass die Mikroben auf diesen Pflanzen potente antibakterielle Wirkstoffe produzieren, die sogar gegen […] (02)
vor 5 Stunden
Wahlkampf in den USA - Trump
Washington (dpa) - Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat Klage gegen den US-Sender CBS News eingereicht. Er wirft dem Medienunternehmen vor, ein Interview mit seiner Kontrahentin Kamala Harris zugunsten der Demokratin manipuliert zu haben, wie aus dem entsprechenden Gerichtsdokument hervorgeht. Demnach fordert Trump zehn Milliarden US-Dollar Schadenersatz (etwa neun Mrd. […] (00)
vor 1 Stunde
Gewinnspiel: 3x Mario & Luigi: Brothership (Nintendo Switch)
The Legend of Zelda – Twilight Princess Band 1: Wie gewinne ich? Wir verlosen 3x Mario & Luigi: Brothership für die Nintendo Switch. An der Verlosung dürfen alle mit einem Mindestalter von 18 Jahren teilnehmen die in Deutschland oder Österreich leben. Jeder Teilnehmer kann nur einmal am Gewinnspiel teilnehmen. Die Gewinner erhalten von uns eine E-Mail. Um an der Verlosung teilzunehmen, müsst ihr […] (00)
vor 36 Minuten
Disney+ zeigt Prinz William-Doku
Disney+ kündige an, dass Prince William: We Can End Homelessness am 1. November auf der Streaming-Plattform Premiere haben wird. Die zweiteilige Dokumentation gibt einen exklusiven Blick hinter die Kulissen des ersten Jahres des Programms „Homewards“ von Prince William und The Royal Foundation, das darauf abzielt, die Wahrnehmung zu verändern und zu zeigen, dass es möglich ist, Obdachlosigkeit zu beenden. Die Dokumentation wurde von Mindhouse […] (00)
vor 1 Stunde
ATP-Tour - Paris
Paris (dpa) - Alexander Zverev hat beim Tennisturnier in Paris das Viertelfinale erreicht. Der Weltranglistendritte gewann sein Achtelfinale gegen Lokalmatador Arthur Fils mit 6: 4, 3: 6, 6: 3 und revanchierte sich beim Franzosen ein wenig für das verlorene Finale des ATP-Turniers in seiner Geburtsstadt Hamburg im Juli. Im Kampf um den Halbfinaleinzug trifft Zverev auf Stefanos Tsitsipas aus […] (03)
vor 2 Stunden
Robinhood überrascht mit Gewinn
Robinhood hat seinen Ruf als Überflieger des Neobroker-Marktes längst gefestigt, doch die aktuellen Quartalszahlen zeigen: Gewinne allein genügen nicht, um die Investoren zufriedenzustellen. Quelle: Eulerpool Im dritten Quartal 2024 erzielte der Broker einen Gewinn von 0,17 US-Dollar pro Aktie und steigende Umsätze, doch die Ergebnisse blieben hinter den Erwartungen der Analysten zurück. […] (00)
vor 3 Stunden
Kundenzufriedenheitsanalyse - eine neue Dimension für nachhaltiges Wachstum?
Bonn, 31.10.2024 (lifePR) - In der heutigen, hochkompetitiven Geschäftswelt wird die Stimme des Kunden zunehmend zur maßgeblichen Erfolgsquelle. Unternehmen, die gezielt auf Kundenzufriedenheit setzen, sichern sich nicht nur dauerhafte Loyalität, sondern schaffen ein unverwechselbares Markenkapital. Luber Consulting positioniert sich als führender Partner im Bereich Kundenzufriedenheitsanalyse und […] (00)
vor 6 Stunden
 
Nach den Überschwemmungen in Spanien
Madrid (dpa) - Die Zahl der Toten nach den verheerenden Unwettern in großen Teilen Spaniens ist […] (01)
Sahra Wagenknecht, Katja Wolf und Steffen Schütz am Wahlabend in Thüringen (Archiv)
Berlin - Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht ist nach eigenen Angaben skeptisch, ob die […] (02)
Krankenhaus (Archiv)
Düsseldorf - Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat dafür […] (00)
Rettung mit der Schuldenbremse? Deutschlands Wirtschafts-Revival
Mit ehrgeizigen Plänen zur Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft zieht die Ampel-Koalition […] (00)
Neuer superkleiner Mac mini mit M4 Chip feiert Premiere
Am Dienstag stellte Apple seinen neuen Mac mini vor, der über einen leistungsstarken M4 Chip […] (00)
Neues Management für die UFA in Ungarn
Aus der 1997 gegründeten UFA Magyarország wird die UFA Produkció. UFA-Chef Sascha Schwingel hat jetzt Ute […] (00)
Metal und M4 vereint: Cyberpunk 2077 erobert den Mac
Mac-Gamer dürfen sich freuen: Cyberpunk 2077, eines der bekanntesten Open-World-Rollenspiele […] (00)
Klumpenrisiko im MSCI World: Gibt es bessere Welt-ETFs?
Der MSCI World Index ist unter deutschen Privatanlegern der unbestrittene Favorit. Mit seinem […] (00)
 
 
Suchbegriff