Energieversorger Eon: Stabilität trotz Herausforderungen im Vertriebssektor
Der Energieversorger Eon konnte in den ersten neun Monaten des Jahres trotz Einbußen im Vertriebsbereich von einem kraftvollen Netzgeschäft profitieren. Die Essener, die erheblich in den Ausbau ihrer Energienetze investieren, verzeichneten durch deren Betrieb eine teilweise Kompensation des Rückgangs im Vertriebsergebnis. Während sich das Wachstum des operativen Konzerngewinns sowie die Investitionen im Vergleich zum ersten Halbjahr leicht abschwächten, bleibt die Prognose für das Gesamtjahr stabil, wie Finanzchefin Nadia Jakobi bestätigte. An der Börse führte diese Bekanntgabe dennoch zu einer negativen Reaktion.
Der Aktienkurs des Dax-gelisteten Unternehmens fiel bis zum Nachmittag um fast fünf Prozent auf 15,27 Euro, womit es den letzten Platz im deutschen Leitindex einnahm. Dennoch konnte die Aktie seit dem Jahreswechsel einen Anstieg von etwa 36 Prozent verzeichnen, wobei der Großteil dieses Wachstums im ersten Halbjahr erzielt wurde. Seitdem schwankt der Kurs zwischen 14,50 und 16,50 Euro pro Aktie.
Im Zeitraum bis Ende September stieg das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um zehn Prozent auf 7,4 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr erwartet Eon weiterhin einen operativen Gewinn zwischen 9,6 und 9,8 Milliarden Euro. Analysten von JPMorgan und Barclays äußerten gemischte Ansichten zu den Zahlen: Während Enttäuschungen über die politische Handhabung des Energienetzausbaus in Deutschland angemerkt wurden, erinnerte Barclays an die positive Kursentwicklung der Aktie.
Mit etwa drei Vierteln des operativen Gewinns steuerte das Netzgeschäft den größten Teil bei, wobei es hier zu einer bemerkenswerten Steigerung um 18 Prozent kam. Das Vertriebsgeschäft hatte hingegen mit erheblichen Verlusten zu kämpfen.
Eon als Deutschlands größter Stromversorger und -netzbetreiber, der zudem mehrere Millionen Kunden zählt, steht vor regulatorischen Unsicherheiten: Insbesondere die zukünftige Verzinsung der Netze bleibt abzuwarten. Die Bundesnetzagentur soll dazu noch in diesem Jahr eine Entscheidung treffen, die die Ertragskraft Eons langfristig beeinflussen könnte. Bis zum Jahresende plant der Konzern aber Investitionen in Höhe von 8,6 Milliarden Euro, von denen bisher 5,1 Milliarden Euro realisiert wurden.
Analysten werten die Ergebnisse als solide und sehen, trotz Herausforderungen im Vertrieb, positive Entwicklungen. Märkte wie Großbritannien mit ihren festen Vertragsmodellen und periodische Effekte drückten auf die Ergebnisse. Doch insgesamt scheinen die Zielvorgaben für das Jahr weiterhin im Rahmen des Erreichbaren zu liegen.

