Elektrifizierung in der Landwirtschaft: Forschende der TU München präsentieren Entwicklungsbaukasten für E-Traktoren

Eine Revolution in der Landwirtschaft steht möglicherweise bevor: Forschende der Technischen Universität München stellten auf der Agrarfachmesse Agritechnica im November 2023 einen neuartigen Entwicklungsbaukasten für E-Traktoren vor. Angesichts der dringenden Klimaziele könnte diese Technologie den bisherigen Einsatz von Dieselkraftstoff in der Land- und Forstwirtschaft ablösen.

Bisher basiert der Antrieb von Traktoren und Agrar-Maschinen flächendeckend auf Dieselkraftstoff, während elektrische Antriebe kaum vorkommen. Laut dem Verein Information Medien Agrar liegt der durchschnittliche Dieselverbrauch auf den Feldern zwischen 110 und 120 Litern pro Hektar. Somit beläuft sich der jährliche Verbrauch in der deutschen Land- und Forstwirtschaft auf etwa zwei Milliarden Liter Diesel. Bisher scheiterte die Elektrifizierung von Großtraktoren oft an der enormen Energiemenge, die für den landwirtschaftlichen Einsatz benötigt wird.

Die von den Forschenden entwickelte modulare Plattform für E-Traktoren bietet nun eine vielversprechende Lösung. Der Baukasten umfasst verschiedene Funktionsmodule und beinhaltet optional eine Art Powerbank als austauschbaren Akku. Zunächst konzentriert sich das Team auf kleine und mittlere Traktoren, die beispielsweise im Obstanbau Verwendung finden. Laut der Forschungsgruppe bietet die Elektrifizierung vor allem bei Traktoren, die eine hohe Arbeitsbelastung bewältigen und gleichzeitig eine konstante Leistung liefern müssen, große Potenziale.

Der deutsche Landmaschinenhersteller Fendt aus dem Allgäu hat bereits einige Prototypen eines E-Traktors entwickelt und plant, das Modell ab Ende 2024 in Produktion zu bringen. Auch auf dem ausländischen Markt finden Überlegungen zur Einführung von Elektro-Traktoren statt, unter anderem bei Unternehmen wie dem US-Hersteller John Deere oder dem amerikanisch-italienischen Hersteller CNH Industrial.

Die Neuheit der Entwicklungsbaukästen für E-Traktoren könnte eine Wendung in der Landwirtschaft bedeuten. Durch den Einsatz von Elektromotoren könnte der enorme Dieselverbrauch in der Branche deutlich reduziert und die Klimaziele erreicht werden. Neben den ökologischen Vorteilen könnten E-Traktoren auch wirtschaftliche Vorteile bieten, indem sie beispielsweise die Betriebskosten senken. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese innovative Technologie in den kommenden Jahren in der Landwirtschaft etabliert. (eulerpool-AFX)