Drohnenschwarm kontra Raketenabwehr: Iranischer Angriff auf Israel weitgehend erfolglos
In einer brisanten Zuspitzung der langjährigen Spannungen zwischen Israel und dem Iran hat die Islamische Republik eine großangelegte Offensive gegen Israel gestartet. Mehr als 300 Drohnen und Raketen haben am Wochenende vom iranischen Territorium aus das Ziel Israel ins Visier genommen. Doch ihr Erfolg blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Ein Großteil wurde von der israelischen und amerikanischen Verteidigungssystemen abgefangen. Die Nachricht von nur einem israelischen Opfer, einem durch Splitter verletzten Mädchen aus einer beduinischen Gemeinschaft, legt Zeugnis von der Effektivität der Abwehrmaßnahmen ab.
Interessant dabei ist die Tatsache, dass die meisten der langsamen Drohnen, rund 170 an der Zahl, zwar als Ablenkung dienten, doch dass auch die 30 Marschflugkörper sowie die 120 ballistischen Raketen nur unbedeutende Schäden verursachten. Das lässt eine technologische Asymmetrie zwischen den Konfliktparteien erkennen, die sich zugunsten Israels auswirkt, insbesondere im Angesicht der Unterstützung durch die Vereinigten Staaten.
Diese Erkenntnis dürfte den iranischen Führungskräften vor Augen führen, dass ihre militärischen Mittel nicht an die israelischen Standards heranreichen. Sollte Israel zu direkten Vergeltungsschlägen auf iranische Ziele übergehen, die möglicherweise Ölanlagen, Nuklearstätten oder militärische Infrastruktur ins Auge fassen, ist davon auszugehen, dass diese ihre Ziele mit hoher Präzision erreichen würden.
Die israelische Regierung steht vor der Frage, wie sie auf die Angriffe reagieren soll, aber auch vor dem moralischen und rechtlichen Gebot der Selbstverteidigung. Nicht nur die Verteidigungsfähigkeit war in der jüngsten Auseinandersetzung unter Beweis zu stellen; Israel muss ebenso seine Abschreckungskapazitäten bekräftigen. Es gilt, den Führern des Irans deutlich zu machen, dass der Preis für eine offene Kriegsführung gegen Israel untragbar hoch ist.
Dennoch ist nicht nur Recht, sondern auch Klugheit gefragt.
Israel befindet sich in einem noch nicht abgeschlossenen Konflikt mit Hamas im Gaza-Streifen, und ein direkter Angriff auf den Iran könnte eine weitere vollständige Auseinandersetzung mit der libanesischen Hisbollah, wenn nicht gar mit dem Iran selbst, auslösen. Die Israelis sind sich bewusst, dass dieser Krieg wohl früher oder später ausgetragen werden muss, möglicherweise noch vor Ende dieses Sommers, und dass er härter werden könnte als der bisherige Konflikt mit Gaza.
Jedoch würde ein Krieg gegen die Hisbollah zwei Dinge erfordern: die volle Konzentration auf die israelische Kampffähigkeit und die nachhaltige Unterstützung durch die Vereinigten Staaten. (eulerpool-AFX)