Kritische Betrachtung von Wahlversprechen: Howard Marks analysiert Trump- und Harris-Pläne
Billionär und Investor Howard Marks äußert in seinem neuesten Memo Zweifel an den Wahlversprechen der US-Politiker, darunter ehemalige Präsident Donald Trump und Vizepräsidentin Kamala Harris. Marks kritisiert, dass diese politischen Vorschläge oft die wirtschaftliche Realität ignorieren und entweder die mit ihnen verbundenen Kosten außer Acht lassen oder ein fehlendes Verständnis für die zu bewältigenden Probleme zeigen.
Insbesondere Trumps Pläne, höhere Zölle auf nahezu alle US-Importe zu erheben, geraten in Marks' Visier. Der Investor argumentiert, dass höhere Zölle einer Preiserhöhung für die durchschnittlichen amerikanischen Verbraucher gleichkommen und letztendlich nur die Importkosten erhöhen würden. Während Trump diese Bedenken als falschen Alarm abgetan hat und behauptet, dass die Zölle Handelsungleichgewichte korrigieren und die inländische Produktion ankurbeln würden, sieht Marks die Sache differenzierter. Er weist darauf hin, dass der Anstieg der Importkosten die Verbraucher um zusätzliche $1.500 pro Jahr belasten könnte.
Weiterhin kritisiert Marks Trumps Steuerpläne, sollte er wiedergewählt werden. Trump hat versprochen, die auslaufenden Steuersenkungen von 2017 zu verlängern und den Körperschaftsteuersatz bei 21% zu halten. Marks warnt jedoch, dass dies das nationale Defizit in den nächsten zehn Jahren um $5,8 Billionen erhöhen würde, oder um $4,1 Billionen, wenn die Steuersenkung zu einem wirtschaftlichen Stimulus führt. Angesichts des wachsenden Drucks auf die US-Ausgaben und die steigende Staatsverschuldung hebt Marks hervor, dass die jährlichen Zinszahlungen auf die nationale Verschuldung mittlerweile das Verteidigungsbudget übertreffen.
Marks kritisiert außerdem Harris' Politik zur Bekämpfung von Preistreiberei, die in Zeiten von Ungleichgewichten bei Angebot und Nachfrage oder Naturkatastrophen auftreten kann. Während Harris die Absicht geäußert hat, die Lebensmittelinflation zu bekämpfen, ist Marks überzeugt, dass dies am besten durch Erhöhung des Angebots und nicht durch zwangsweise Preissenkungen erreicht werden kann.
Ebenso äußert er sich skeptisch zu Harris' Vorschlag einer Anzahlungshilfe von $25.000 für Erstkäufer von Wohnimmobilien. Marks argumentiert, dass eine solche Maßnahme wahrscheinlich zu einem sofortigen Anstieg der Immobilienpreise führen würde, wodurch der erhoffte Nutzen des Programms weitgehend eliminiert würde.