Renaissance der Kernenergie: Microsoft und Constellation Energy wecken stillgelegtes Kernkraftwerk aus dem Dornröschenschlaf
Kernenergie ist erneut in den Fokus der Investoren geraten, nachdem Microsoft und Constellation Energy eine bahnbrechende Kooperation zur Wiederinbetriebnahme eines stillgelegten Kernkraftwerks angekündigt haben. Ziel dieses Projekts ist es, die fortschrittlichen KI- und Clouddatenzentren des Technologieunternehmens mit Energie zu versorgen.
Mark Nelson, Gründer und Geschäftsführer der Radiant Energy Group sowie ausgebildeter Nuklearingenieur, erläuterte im Gespräch mit Yahoo Finance, wie Kernenergie die Ära der Künstlichen Intelligenz antreiben könnte. Besonders im Fokus steht dabei das berüchtigte Kernkraftwerk Three Mile Island in Londonderry Township, Pennsylvania. Das Werk erlangte traurige Berühmtheit durch eine der größten Nuklearkatastrophen in den USA, als einer der beiden Reaktoren 1979 schmolz.
Nelson hebt hervor, dass der zweite Reaktor des Werks trotz des Vorfalls noch 40 weitere Jahre in Betrieb war und lediglich 2019 aufgrund billiger fossiler Brennstoffe stillgelegt wurde. Heute erfährt Kernenergie eine Renaissance, da die Welt mit schwindenden Energiequellen konfrontiert ist und die Nachfrage insbesondere durch die Elektrifizierung von Fahrzeugen enorm steigt. Um all diese Fahrzeuge aufzuladen, bedarf es zuverlässiger Energiequellen, und Kernkraftwerke könnten hier einen wertvollen Beitrag leisten.
Zusätzlich dazu unterstreicht Nelson, dass neue und bereits existierende Kernkraftwerke die energieintensiven Anforderungen des Trainings und Betriebs von KI decken könnten. Er verweist auf China, wo amerikanische Reaktordesigns in Serie gebaut werden und pro Reaktor etwa vier Jahre Bauzeit sowie drei Milliarden Dollar an Kosten anfallen. Zwar könne man diese Preisspannen in den USA kaum erreichen, doch durch serielle Fertigung der Anlagen mit einheitlichen Designs ließe sich durchaus Effizienz erzielen.
Laut Nelson sind bereits genehmigte Designs für bestehende Kernkraftwerke verfügbar, die zig Millionen von Kunden bedienen. Diese Kraftwerke werden nun von Datenzentren vermehrt ins Auge gefasst. „Um dieses Hindernis zu überwinden, müssen wir akzeptieren, dass hervorragende Anlagen einsatzbereit sind. Wir müssen lediglich die Kunst des Aufbaus dieser Anlagen erneut erlernen und konsequent anwenden,“ schlussfolgerte Nelson.