Drohender Engpass: Mögliche Blockade der Straße von Hormus und ihre Folgen
Ökonomen schlagen Alarm angesichts der drohenden Eskalation des Konflikts im Nahen Osten, falls der Iran die strategisch bedeutsame Straße von Hormus für den Schiffsverkehr sperren sollte. Diese Reaktion könnte nach den jüngsten US-Angriffen auf iranische Atomanlagen erfolgen und würde die globale Ölversorgung erheblich beeinträchtigen.
Robin Winkler, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, prognostiziert in einem solchen negativen Szenario einen rapide steigenden Brent-Ölpreis, der kurzfristig 120 US-Dollar pro Barrel erreichen könnte. Carsten Brzeski von der ING Bank sieht im Falle einer anhaltenden Blockade sogar die Möglichkeit eines Preisanstiegs auf bis zu 150 Dollar. Ein solches Niveau wäre eine Rückkehr zu den Rekordwerten von 2008.
Der Brent-Preis ist bereits in den letzten Wochen gestiegen. Nachdem er am Montagmorgen noch bei über 81 Dollar lag, sank er leicht auf 77,48 Dollar, was im Vergleich zum Freitag aber einem Anstieg entspricht.
Analysten von Goldman Sachs berechnen, dass selbst eine teilweise Blockade der Hormusstraße erhebliche Preisaufschläge zur Folge hätte. Sollten die Tankerlieferungen um 50 Prozent verringert werden, könnte Brent kurzfristig auf 110 US-Dollar steigen. Solche Preisbewegungen hätten merkliche Folgen für die Konjunkturentwicklung; insbesondere in der Eurozone würde dies das Bruttoinlandsprodukt belasten und die Inflation kurzfristig um einen Prozentpunkt erhöhen.
Brzeski warnt im Rahmen dieser Diskussion, dass eine Blockade der Straße von Hormus auch nachteilige Konsequenzen für den Iran selbst haben könnte, da der überwiegende Teil der Öltransporte in asiatische Länder erfolgt. Eine Unterbrechung der Ölströme könnte deshalb Spannungen mit China und anderen asiatischen Kunden heraufbeschwören.