Dr Reddy’s kauft deutsches Cannabis-Start-up Nimbus Health

Dr Reddy’s ist einer der größten Medikamentenhersteller Indiens. Die Firma produziert unter anderem Krebsmedikamente und Generika und beliefert Märkte wie die USA, die EU und China. Nun gab das Unternehmen Pläne bekannt, das deutsche Cannabis-Start-up Nimbus Health zu übernehmen. Damit setzt Dr Reddy’s ein deutliches Signal für die medizinische Nutzung von Cannabis. Denn die Firma hat in der Vergangenheit immer wieder ein Gespür für zukunftsträchtige Gesundheitsprodukte bewiesen. Das sind die Hintergründe der Übernahme.
Zunehmende Akzeptanz von Cannabis
Die Wahrnehmung von Cannabis in der Gesellschaft hat sich gewandelt. Die Erkenntnisse der Medizinforschung haben das Bild von rebellischen Teenagern, die am Freitagabend heimlich Gras rauchen, in den letzten Jahren größtenteils verdrängt. Stattdessen stehen die positiven Aspekte in der Diskussion um Cannabis im Vordergrund. Und so sind Webseiten wie https://www.cannaconnection.de entstanden, die über Themen wie den Anbau oder das Kochen mit unterschiedlichen Cannabissorten informieren. In den Medien wird über neue Durchbrüche in der Forschung berichtet und selbst in der Politik wird der Ruf nach einer sinnvollen Nutzung von Cannabis immer lauter. Auch viele Stimmen aus dem Gesundheitswesen äußern sich mittlerweile wohlwollend zum Einsatz der Pflanze. Das führt dazu, dass auch Patienten immer öfter Interesse an einer Therapie mit Cannabis zeigen.
Wachsender Markt
Aufgrund der steigenden Nachfrage gehört medizinisches Cannabis heute zu den größten Wachstumsmärkten der Welt. Der weltweite Umsatz hat sich seit 2015 fast verdoppelt und beträgt schon heute mehr als 20 Milliarden US-Dollar. Bis 2026 rechnen Analysten mit jährlichen Wachstumsraten von bis zu 20 %. Während zunächst vor allem Start-ups auf den Markt drängten, suchen mittlerweile auch etablierte Gesundheitskonzerne nach Möglichkeiten, von dieser Entwicklung zu profitieren. So investierte Pharmariese Pfizer vor kurzem rund 6,7 Milliarden US-Dollar in ein Unternehmen, das den Einsatz von Cannabisderivaten bei Darmerkrankungen untersucht. Die Übernahme von Nimbus Health durch Dr Reddy’s zeigt, dass auch Investoren in Asien großes Potential in der Anwendung von medizinischem Cannabis sehen. In Indien selbst ist medizinisches Cannabis noch nicht legal. Das Engagement von Dr Reddy’s könnte allerdings ein Anzeichen dafür sein, dass sich auch dort die Einstellung zu Cannabis wandelt.
Hohes Reformtempo
Unterdessen schaffen Länder wie Deutschland durch schrittweise Reformen die Voraussetzungen für zukünftiges Wachstum. Nachdem hierzulande erstmals 2011 cannabishaltige Medikamente zugelassen wurden, ist seit 2017 auch die Verwendung von Marihuana als Arznei erlaubt. Ärzte können seither selbst entscheiden, ob eine Behandlung mit Cannabis sinnvoll ist. Ähnliche Gesetze gibt es zum Beispiel in den USA und in Kanada. Die meisten EU-Länder zögern hingegen noch, so weitreichende Reformen durchzuführen. In Österreich und Frankreich sind lediglich Fertigarzneimittel mit Cannabis als Medikamente zugelassen. Sie dürfen nur in Ausnahmefällen und für bestimmte Krankheiten verordnet werden. Folgen diese Länder dem allgemeinen Trend, dürften aber auch sie in den nächsten Jahren die Anwendung deutlich ausweiten.
Sowohl Wirtschaft als auch Politik setzen derzeit große Hoffnungen in medizinisches Cannabis. Zahlen aus den USA enttäuschten die Investoren allerdings zuletzt. Auch hierzulande ist denkbar, dass die Erwartungen sich als überhöht erweisen. Aktuell ist Deutschland aber ein attraktives Pflaster für Cannabis-Start-ups. Damit könnte die Bundesrepublik auch in der Zukunft eine federführende Rolle in der Branche spielen.

