Die Sonderstellung der Sparkasse gestern und heute
Die Bankenlandschaft in Deutschland ist breit. Vor allem in den letzten Jahren konnten immer mehr Privatbanken auch hierzulande Fuß fassen, denn die Landschaft verändert sich. Die Sparkasse nimmt dabei seit Jeher eine Sonderstellung ein, nämlich die der öffentlich-rechtlichen Bank, die kommunal als gemeinnütziger Akteur fungiert. Durch ihre flächendeckende Verfügbarkeit genossen die Sparkassen deutschlandweit viel Zulauf, doch heute denken immer mehr Menschen über die Kündigung des Sparkassen-Kontos nach.
Geschichte der Sparkasse
Es lassen sich Nachweise darüber finden, dass der Begriff „Sparkasse“ schon im 18. Jahrhundert verwendet wurde und eine öffentliche Institution zur Verwahrung von privatem Geld unter Zinszahlung beschrieb. Als öffentliche Bank unter kommunaler Trägerschaft ist die deutsche Sparkasse dazu verpflichtet, allen Bürgern Zugang zu Finanzdienstleistungen zu bieten. Da die Filialbank nicht nur in großen Städten, sondern vor allem auch in kleinen Ortschaften Filialen hat, fand sich immer besonders viel Zuspruch. Als Universalbank konnte sie es deshalb Menschen jeden Alters, jeden Berufs und jeden Vermögens ermöglichen, Geld anzulegen, zu sparen und bargeldlose Transaktionen durchzuführen.
Das Zahlungskontengesetz
Bis 2016 hatten Kreditinstitute das Recht, bestimmten Personengruppen die Kontoeröffnung zu verweigern. Besonders häufig spielten dabei Kriterien wie das Aufenthaltsrecht, das persönliche Vermögen oder auch die Berufstätigkeit eine Rolle. Viele Menschen waren vorher auf öffentlich-rechtliche Banken angewiesen, die ihnen zumindest das Eröffnen eines sogenannten Jedermann-Kontos ermöglichten. Ein Basiskonto bei der Sparkasse war daher immer sehr beliebt. Seit jedoch 2016 die Zahlungskonten-Richtlinien der EU umgesetzt wurden, gilt auch in Deutschland ein sogenanntes Zahlungskontengesetz. Dieses ermöglicht es jeder Person mit rechtmäßigem Aufenthalt in Europa, ein Konto bei einer beliebigen Bank zu eröffnen. Unabhängig davon, ob es sich um Asylsuchende, Arbeitssuchende oder Verschuldete handelt.
Abwanderung von der Sparkasse
Schon seit Jahren lässt sich eine deutliche Entwicklung feststellen: Immer öfter kündigen langjährige Sparkassen-Kunden ihr Girokonto. Dieser Trend hat drei Gründe. Einerseits sorgte das eben erwähnte Zahlungskontenprinzip dafür, dass mehr Menschen heute die freie Bankwahl haben. So kann jede Person Angebote oder einen Girokonten-Vergleich betrachten und das Konto wechseln.
Digitalisierung
Auch die zunehmende Digitalisierung trägt dazu bei, dass immer mehr Menschen der Sparkasse den Rücken kehren. Die kommunale Präsenz war eines der größten Alleinstellungsmerkmale deutscher Sparkassen. Doch heutzutage spielt persönlich Beratung vor Ort nicht mehr die Rolle, die sie früher einmal gespielt hat. Auch Sparkassen Kunden nutzen immer häufiger Online-Banking. Die gute Transparenz auf dem Bankmarkt sorgt nun dafür, dass Kunden Services und Kontoführungsgebühren von immer mehr Kreditinstituten miteinander vergleichen können. Oft findet dann ein Wechsel zu einer besser digitalisierten Bank statt.
Filialschließungen
Allein in den Jahren 2004 bis 2019 wurden fast einhundert Sparkassen-Filialen geschlossen. Das entspricht einer Reduzierung von fast 20%. Ähnlich verhält es sich mit den Mitarbeiterzahlen – waren 2004 noch über 265.000 Menschen bei der Sparkasse beschäftigt, waren es 2019 lediglich 205.000. Doch vor allem die Jahre 2020 und 2021 waren geprägt von Artikeln über weitere Filialschließungen. Die Filialbank, die sich bisher durch ein dichtes Filialnetz ausgezeichnet hat, schließt also in immer mehr Ortschaften ihre Pforten. Ein ähnlicher Trend lässt sich bei allen Filialbanken erkennen, aber wo rührt diese Entwicklung her? Wie schon im Abschnitt Digitalisierung erläutert, schwindet die Wichtigkeit der persönlichen Beratung. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass kleinere Bankfilialen nicht mehr genügend Auslastung haben. Kurzum: viele Filialen lohnen sich finanziell nicht mehr und schließen deshalb.
Kontowechsel leicht gemacht
Wer den Schritt wagt und ein neues Konto eröffnen möchte, sollte zunächst recherchieren und Angebote vergleichen. Weil das Zahlungskontengesetz den Kreditinstituten neue Voraussetzungen bietet, gehen diese immer öfter in einen Wettbewerb miteinander. Für Bankkunden bedeutet das: günstige Konditionen, geringe oder sogar gar keine Kontoführungsgebühren, Wechselprämien, Wechselservice und 1A Betreuung. Wählt ein Neukunde die Wechselservice-Option, heißt das, er kann sich nach der Eröffnung des neuen Kontos entspannt zurücklehnen. Denn in diesem Fall übernimmt die neue Bank die gesamte Arbeit – natürlich auch die Kündigung des Kontos bei der Sparkasse oder einer anderen Bank. Die Voraussetzungen für einen Bankwechsel sind heute optimal. Fast immer profitiert der Kunde stark davon, denn vor allem Fintechs und Online-Banken bieten straffen Service auch im kostenlosen Girokonto.


