Die Konsolen-Träume von Azeroth: Warum World of Warcraft vorerst PC-exklusiv bleibt
Für unzählige Fans, die seit Jahren von epischen Raids auf der PlayStation oder Xbox träumen, schmetterte Senior Game Director Ion Hazzikostas in einem Interview mit dem Podcast „Unlocked Fury“ eine ebenso ernüchternde wie kristallklare Botschaft in die Welt: Blizzard hat derzeit keinerlei Pläne, das MMORPG-Urgestein World of Warcraft auf die Konsolen der aktuellen Generation zu bringen. Mit einer bemerkenswerten Transparenz erstickte er jegliche Spekulationen im Keim. „Um völlig transparent zu sein, es gibt keinen Grund für uns, irgendetwas diesbezüglich zu verbergen“, so Hazzikostas. Wäre eine Portierung in aktiver Entwicklung, würde man dies offen kommunizieren und klarstellen, dass es ein Ziel sei, auf das man hinarbeite.
Voller Fokus auf die Weltenseele
Statt wertvolle Entwicklungsressourcen in die komplexe Aufgabe einer Konsolenadaption zu investieren, bündelt das Team seine gesamte Energie auf die monumentale Zukunft des Hauptspiels. Der Online-Rollenspiel-Gigant steht vor dem nächsten großen Kapitel seiner Geschichte, der Erweiterung Midnight. Dieses Add-on stellt den zweiten Akt der ambitionierten „Worldsoul Saga“ dar, einer geplanten Trilogie, die mit der aktuellen Erweiterung The War Within ihren Anfang nahm und mit The Last Titan ihren epischen Abschluss finden wird. Die kreativen Köpfe bei Blizzard sind vollauf damit beschäftigt, neue Quests, Dungeons, Raids und weitreichende Änderungen für dieses gewaltige Unterfangen zu schmieden.
Eine Revolution des Interface: Der Abschied von den Addons?
Eine der tiefgreifendsten Änderungen, die Midnight mit sich bringen wird, zielt auf das Herzstück der Spielerfahrung vieler Veteranen: die Benutzeroberfläche. Blizzard plant einen Paradigmenwechsel, indem die übermäßige Abhängigkeit von Drittanbieter-Addons deutlich reduziert werden soll. Stattdessen wird das Spiel ein eigenes, robustes Set an hausinternen Werkzeugen implementieren, das den Spielern ermöglicht, detaillierte Alarme für Bosskämpfe und deren Fähigkeiten zu konfigurieren. Dieser Schritt könnte der über Jahrzehnte gewachsenen Addon-Kultur, die für viele zum festen Bestandteil des Spiels geworden ist, nachhaltig den Garaus machen.
Auf den Spuren des großen Rivalen
Interessanterweise rückt World of Warcraft mit dieser Strategie in eine bemerkenswerte Parallele zu seinem größten Konkurrenten, Final Fantasy 14 von Square Enix. Das japanische MMORPG ist bekannt für seine herausfordernden Endgame-Inhalte, verbietet jedoch ausdrücklich die Nutzung solcher externen Hilfsmittel. Ein entscheidender Faktor für diese strikte Regelung ist die Tatsache, dass Final Fantasy 14 bereits erfolgreich auf Konsolen und dem PC existiert und man so eine faire Ausgangslage für alle Spieler schaffen will, unabhängig von ihrer Plattform. Blizzards Schritt könnte als Vorbereitung für eine ferne Konsolen-Zukunft interpretiert werden – oder schlicht als Versuch, die Kontrolle über das eigene Spielerlebnis zurückzugewinnen.
Das Flüstern aus der Finsternis
Währenddessen wirft Midnight bereits seine langen Schatten voraus. Ein kinoreifer Trailer, der zwar noch kein Gameplay zeigte, legte bereits das Fundament für die düstere Erzählung rund um den Sonnenbrunnen bei Silbermond und die Bedrohung, die durch die Antagonistin Xal’atath für die Blutelfen entsteht. Nach dem von Kritikern und Fans gefeierten Start von The War Within im September 2024, das die Spieler in neue, subterranische Zonen führte, scheint die Zukunft von Azeroth – zumindest auf dem PC – gesicherter und spannender denn je.


