Die Crash Bandicoot N. Sane Trilogy im Test

Nostalgie ist etwas Schönes! Wir versinken in Kindheitserinnerungen und schwärmen von damals. Das ganze passiert natürlich durch eine rosarote Brille. Wenn wir dann mal dazu kommen, die Gegenstände unserer Nostalgie als Erwachsene zu betrachten, zerplatzt diese Traumblase gerne mal. Nur wenige Sachen bestehen den Test der Zeit und sind heute noch so begeisternd wie damals. Dementsprechend war ich mir unschlüssig, was passiert, wenn ich das Remake der ersten drei Crash Bandicoot-Spiele für die PS4 einlege.

Wunderschöner Beuteldachs

Und schon auf den ersten Blick denke ich mir: „Verdammt, sieht das schön aus!“. Das Team von Vicarious Visions hat es tatsächlich geschafft, die Optik des Spiels wunderbar auf den heutigen Stand zu bringen. Crash Bandicoot sieht so aus, wie wir ihn in Erinnerung hatten. Der Cartoon-Look passt perfekt zum Spiel und immer wieder musste ich schmunzeln, wenn ich Levelpassagen erkannte, die allesamt komplett aus den alten Spielen übernommen wurden. Das allein führt zu einem absoluten Nostalgie-Flash.

Doch auch Serienneulinge dürften Freude an den abgedrehten Figuren und den schönen Levelsettings haben. Crash selber überzeugt durch seine ausgefeilte Mimik und wunderbar flauschiges Fell. Man sieht ihm und allen anderen Charakteren deutlich an, dass hier nicht einfach die alten Spiele etwas aufpoliert, sondern komplett neu entwickelt wurden. Die ersten Sympathiepunkte sind somit also sicher.

Crash macht in seinem Remake eine sehr gute Figur!

Crash Bandicoot versus Dr. Cortex

In allen drei Spielen müsst ihr euch als Beuteldachs Crash dem bösen Professor Cortex stellen, der entweder Crashs Love Interest entführt hat oder die Erde vernichten will. Besonders tiefgründig ist die Geschichte natürlich nicht. Crash Bandicoot stammt aus einer Zeit, in der ein guter Platformer allein durch die Spielmechanik überzeugte und die Geschichte wenn überhaupt nur einen groben Rahmen bieten musste. Trotzdem sind die eingestreuten Zwischensequenzen sehr hübsch geworden und ich würde mir sofort einen Animationsfilm über Dr. Cortex anschauen. Verrückte Professoren können gerne häufiger im Mittelpunkt stehen.

Den passenden Soundtrack dazu bietet Crash Bandicoot ebenfalls schon. Die alten Stücke waren schon damals schön zu hören und passen auch heute noch bestens auf das Dschungelflair, in die alten Ruinen oder großen Fabriken, in die der gute Crash sich begeben muss. Auch hier bleibt das Spiel dem cartoonigen Gesamteindruck treu. Es wird also recht schnell deutlich, dass die Crash Bandicoot N. Sane Trilogy optisch und akustisch den Sprung in die heutige Zeit gut überstanden hat.

Kisten beinhalten Extraleben, Wumpafrüchte oder explodieren auch mal.
Kisten beinhalten Extraleben, Wumpafrüchte oder explodieren auch mal.

Von Hindernissen und Kisten

Werfen wir daher mal einen genaueren Blick auf die Spielmechaniken. Da Vicarious Visions die Spiele eins zu eins umsetzen wollte, stellt sich natürlich die Frage, ob 20 Jahre alte Spielmechaniken auch heute noch jemanden hinter dem Ofen hervorlocken können. Die auf drei Spiele verteilten über 100 Level sind allesamt recht linear. Abwechslung kommt vor allem durch vereinzelte, sehr unterhaltsame Bosskämpfe und immer wieder neu auftauchende Hindernisse. Mal flüchtet ihr vor einer Steinkugel, reitet auf einem Tier, bekommt Jetski und Motorrad oder müsst heißen Rohren und elektrischen Blitzen ausweichen.

Vereinzelt gibt es mehrere Wege, die ihr abklappern könnt und auch abklappern müsst, wenn ihr alle im Level versteckten Kisten finden wollt. Diese zerstört ihr entweder durch einen Sprung oder eure Wirbelattacke. Die meisten Gegner räumt ihr so ebenfalls aus dem Weg. Schafft ihr es, alle Kisten in einem Level zu zerstören, ohne dabei draufzugehen, erhaltet ihr am Ende einen Diamanten. Dafür müsst ihr allerdings wirklich jede Ecke der Level kennen und auch die jeweils drei gut versteckten Icons zum Freischalten der Bonusabschnitte finden. Habt ihr ein Level einmal beendet, könnt ihr es dann auch gegen die Zeit spielen, um Rekorde zu knacken und damit Reliquien als Art Trophäen zu sammeln. Wollt ihr Crashs Abenteuer also zu 100% durchspielen, habt ihr einiges zu tun.

Gegner und Hindernisse machen euch das Leben schwer!
Gegner und Hindernisse machen euch das Leben schwer!

Was dich umbringt, macht dich stärker!

Ist das euer Ziel, stellt euch darauf ein, viele graue Haare zu bekommen. Crash Bandicoot war damals schon bockschwer und ist es auch heute noch. Je weiter ihr im Spiel seid, desto rarer sind die Checkpointkisten gesetzt. Gegner töten euch beim ersten Kontakt und bodenlose Löcher sind überall zu finden. Immer wieder kommt es zu Perspektivwechseln. Lauft ihr in die Tiefe der Stage, ist es manchmal knifflig, die Abstände zu einer Plattform richtig einzuschätzen. Wechselt es dann in die Seitenansicht, empfiehlt es sich, vom Stick auf das Steuerkreuz zu wechseln, um so an Sicherheit zu gewinnen.

Zusätzlichen Schutz bietet euch noch eine magische Maske namens Aku Aku, die ihr immer mal wieder finden könnt, um einen zusätzlichen Treffer zu überstehen. Findet ihr die Maske drei Mal, seid ihr sogar für kurze Zeit gänzlich unverwundbar. Extraleben lassen sich ab und an im Level oder in Kisten finden. Sammelt ihr 100 apfelähnliche Wumpafrüchte, gibt es ebenfalls einen zusätzlichen Versuch. Reicht das alles nicht und eure Leben neigen sich dem Ende zu, heißt es direkt „Game Over“! Das Level, an dem ihr gescheitert seid, darf dann wieder von ganz vorne bespielt werden. Die langen Ladezeiten nach eurem Ableben dienen dann auch nicht gerade eurer Beruhigung.

Crashs Schwester Coco ist dieses Mal von Beginn an mit von der Partie.
Crashs Schwester Coco ist dieses Mal von Beginn an mit von der Partie.

Kleine Unterschiede zum Original

Solltet ihr die Crash Bandicoot Titel schon damals gespielt haben, dürfte euch aber wie mir ein seltsames Gefühl beschleichen. „War das damals wirklich auch so schwer?“ ging mir immer wieder durch den Kopf. Der direkte Vergleich und ein bisschen Recherche bestätigen das dann auch. Vor allem im ersten Teil der Trilogie kommt es zu Problemen, da Crash im Vergleich schneller nach einem Sprung fällt, was die Feinjustierung der Landung etwas kniffliger macht. Zusätzlich rutscht Crash gerne mal von einem eigentlich sicheren Stand ab, was im Original ebenfalls nicht so passiert ist.

Zu guter Letzt sind manche Hitboxen der Gegner einfach zu groß, so dass ihr schon draufgeht, obwohl mit Sicherheit kein Kontakt zum Gegner da war. Eine Erklärung dafür ist, dass damals alle drei enthaltenen Spiele eine etwas andere Sprungmechanik hatten. Vicarious Visions haben im Remake eine einheitliche für alle drei Spiele gewählt, so dass die genannten Probleme in Teil 3 kaum noch auftreten. Also ja, vor allem der erste Teil ist etwas schwerer geworden. Das fällt allerdings nur im direkten Vergleich störend auf und vor allem Nostalgiker haben so ihre Schwierigkeiten.

Als schöne Neuerung habt ihr dafür von Beginn an die Möglichkeit, in den meisten Levels den Charakter zu wechseln. Crashs Schwester Coco ist nicht mehr nur im zweiten und dritten Teil am Start. In der Trilogie könnt ihr auch das erste Abenteuer zu großen Teilen mit ihr bestreiten, was zwar keinen Einfluss auf das Gameplay hat, aber eine nette Idee ist.

Fazit

Die Crash Bandicoot N. Sane Trilogy macht noch immer riesigen Spaß. Im Vergleich zu aktuellen Platformern fehlen natürlich irgendwelche tollen Gimmicks oder Spielmechaniken, die für riesige Abwechslung sorgen. Ihr werdet schnell merken, dass ihr ein 20 Jahre altes Spiel zockt. Doch trotzdem hat es kein bisschen Charme verloren. Ein geschaffter Level fühlt sich unfassbar befriedigend an, wenn ihr kurz zuvor immer wieder wütend aufschreien musstet. Euch wird schnell klar, dass es die gesamte Spielzeit auf euer Geschick ankommt und ihr merkt, wie ihr die unterschiedlichen Level mit jedem Durchlauf mehr und mehr verinnerlicht.

Eine Anpassung an aktuelle Standards wäre natürlich drin gewesen. So hätte der Verzicht auf die Game Over Screens und kürzere Ladezeiten nach den Stürzen sicherlich nicht wehgetan. Irgendwie gehört das aber auch einfach dazu! Ich bin auf jeden Fall sehr froh um diese Collection. Da sie aktuell auch sehr erfolgreich verkauft wird, erleben wir vielleicht ein komplettes Revival dieser Spielereihe. Beschweren würde ich mich darüber definitiv nicht!

Gaming
[next-gamer.de] · 07.07.2017 · 11:30 Uhr
[0 Kommentare]
 
Macrons Vision für ein neues Europa: Deutschland im Fokus
Französischer Präsident Emmanuel Macron fordert in seiner Sorbonne-Rede ein stärker vereintes […] (00)
Keith Urban: Angst vor Abfuhr von Nicole
(BANG) - Keith Urban war „verängstigt und nervös“, als er Nicole Kidman um das erste Date bat. […] (00)
Steuerfahnder belastet Angeklagte im DFB-Prozess
Frankfurt/Main (dpa) - Der für die Untersuchung der Sommermärchen-Affäre zuständige […] (04)
Kreatin: Ein Turbo fürs Gehirn bei Müdigkeit?
Teilnehmer einer Studie zeigen verbesserte geistige Leistungsfähigkeit bei Schlafmangel, […] (00)
Japanische leichte Kreuzer setzen die Segel in World of Warships: Legends
Wargaming, der Entwickler und Publisher des führenden Seeschlacht-MMOs World of Warships, […] (00)
«Asterix» läuft bei RTL
Passagierschein A38? Dieses Abenteuer können Fernsehzuschauer an Pfingstsonntag, den 19. Mai 2024, noch […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
30.04.2024(Heute)
29.04.2024(Gestern)
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News