Deutsche Wirtschaft im Brennpunkt: Geopolitische Herausforderungen, innovative Defizite und neue Regelungen in der EU
Die deutschen Exporteure spüren stark den Gegenwind aus den globalen Märkten. Der Handel mit den USA und China zeigt sich schleppend, was sich am minimalen Anstieg der Exporte im Oktober um nur 0,1 Prozent auf 131,3 Milliarden Euro widerspiegelt. Europa bildet den wichtigen Rückhalt für den Exportsektor, doch die Konkurrenz auf den Weltmärkten bleibt steinhart.
Die Insolvenzzahlen in Deutschland zeigen im November eine überraschende Erleichterung. Erstmals seit dreieinhalb Jahren verzeichneten sie ein Niveau unter dem des Vorjahresmonats. Mit 1.293 Insolvenzen verzeichnete Deutschland einen Rückgang um 17 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Dennoch ist diese Entwicklung keine eigentliche Trendwende und reflektiert eher eine kurze Atempause in einem weiterhin angespannten Umfeld.
Ein europäisches Lieferkettengesetz bekommt in Brüssel eine weniger strenge Ausgestaltung, bevor es überhaupt in Kraft tritt. Die getroffenen Vereinbarungen beschränken nun die Regelungen auf eine kleinere Anzahl von Großunternehmen. Eine endgültige Zustimmung von Parlament und EU-Mitgliedsländern dürfte jedoch problemlos erfolgen.
Außenminister Johann Wadephul warnte in China vor einem drohenden Rückstand Europas und Deutschlands bei technologischen Innovationen. Der Besuch in der Industriemetropole Guangzhou verdeutlichte erneut Chinas führende Rolle in Zukunftstechnologien, die für Europa eine Aufforderung zum Aufholen darstellt.
In geopolitischen Bemühungen präsentierte Präsident Wolodymyr Selenskyj in Rom eine überarbeitete Version des US-Friedensplans für die Ukraine. Treffen mit Papst Leo XIV. und Italiens Premierministerin Georgia Meloni sollen die Unterstützung Europas für ein Ende des russischen Angriffskrieges fördern. Von den Vereinigten Staaten wird eine entscheidende Reaktion auf die neuen Vorschläge erwartet.
Kanzler Friedrich Merz kommentierte die neue US-Sicherheitsstrategie kritisch. Teile davon, die von US-Vizepräsident JD Vance zuvor auf der Münchner Sicherheitskonferenz adressiert wurden, stoßen auf deutliche Ablehnung, insbesondere bezüglich der Vorwürfe an europäische Staaten.
Auch der deutsche Maschinenbau kämpft weiter mit Herausforderungen. Erwartungen für 2025 sind düster, mit einem weiteren Rückgang von 5 Prozent im dritten Jahr in Folge, was Erinnerungen an die Rezession der 90er-Jahre weckt. Erst für das nächste Jahr gibt es vorsichtige Optimismen, wobei ein leichter Produktionsanstieg von 1 Prozent prognostiziert wird.
Zuletzt zeigt sich ein betrübliches Bild für die Arbeitnehmer: Mehr Feiertage fallen auf Wochenenden, was eine Erhöhung der Arbeitstage auf durchschnittlich 250,5 für das kommende Jahr bedeutet – eine nicht unwesentliche Veränderung für die Konjunkturlage.

