Deutsche Banken in Sorgenfalten: Konjunkturelle Schwächephase trifft Wachstumsaussichten
Die nachlassende Kraft der deutschen Wirtschaftslage gibt den hiesigen Banken Anlass zur Beunruhigung. Besonders das Fehlen einer langfristigen Aussicht auf nachhaltig steigende Wachstumsraten bereitet Kopfzerbrechen, konstatierte Christian Sewing, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), während des 23. Deutschen Bankentages in der Hauptstadt. Für eine Gefährdung des Wirtschaftsstandortes Deutschland sieht Sewing vor allem den Mangel an grundlegenden Reformen und den Stillstand, der durch anhaltende Streiks und Proteste zum Vorschein gekommen ist.
Sewing, der auch als Vorstandschef der Deutschen Bank fungiert, betont unmissverständlich den drastischen Bedarf an Investitionen, insbesondere an privaten Kapitalflüssen, um den notwendigen Wachstumsmotor zu entfachen. Als unzureichend erweist sich seiner Ansicht nach selbst eine Lockerung der Schuldenbremse, welche aktuell öffentliche Diskussionen beherrscht.
Die Vollendung der europäischen Kapitalmarktunion nimmt in diesem Zusammenhang eine signifikante Rolle ein, um den hohen Investitionsbedarf zu decken und das ambitiöse Ziel der EU, eine Wirtschaft mit Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu realisieren, zu unterstützen. Letzteres schätzt die EU-Kommission auf jährliche Kosten von circa 600 Milliarden Euro. Die Fortschritte, die während des letzten EU-Gipfels erzielt wurden, begrüßt Sewing, doch mahnt er gleichsam, dass das Thema der Vertiefung des Kapitalmarktes auch nach den Europawahlen nicht aus dem Fokus der Politik geraten darf.
Ein 'unverzügliches' Handeln in Bezug auf die Kapitalmarktunion wurde von den Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten gefordert, um damit sowohl öffentliche als auch private Investitionen in Schlüsselbereiche und Infrastrukturen zu fördern. Der Sonderbericht von Enrico Letta hebt besonders die Wichtigkeit hervor, privates Kapital von Einzelpersonen und Unternehmen zu mobilisieren. Innerhalb der EU sehen sich die Banken einem Berg von 33 Billionen Euro an Ersparnissen gegenüber, welche momentan größtenteils in Bargeld und Einlagen angelegt sind, und mit denen jährlich etwa 300 Milliarden Euro ins außereuropäische Ausland abfließen – vor allem in Richtung USA. (eulerpool-AFX)