Der deutsche Möbelmarkt 2014: Zwischen hohem Konsum und der Ukraine-Krise

Im vergangenen Jahr gab ein Bundesbürger durchschnittlich 390 Euro für Möbel aus. Mit diesem Wert belegt Deutschland die internationale Spitzenposition am Möbelmarkt. Doch die positive Nachricht könnte von einem fernöstlichen Konflikt getrübt werden.
Deutschland ist ein attraktiver Markt, das wissen alle Möbelhersteller und -verkäufer. Während die Österreicher 360 Euro pro Kopf ausgeben, machen die US-Amerikaner nur 210 Euro locker. Deutschland ist nach den USA der größte Importeur von Möbeln. Die Nachfrage ist enorm und stieg in den vergangenen Jahren stark an. Im Jahr 2013 verzeichnete der Möbelhandel zwar einen geringeren Umsatz (3,5 Prozent weniger auf 16,1 Milliarden Euro). Laut dem Hauptgeschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM), Dirk-Uwe Klaas, hat es die Möbelindustrie nicht geschafft, den Kunden emotional anzusprechen und seine Kauflust zu wecken. Dennoch bleibt Deutschland ein großer und wichtiger Markt, indem vor allem Küchen, Polstermöbel sowie Schlaf- und Wohnzimmer gefragt sind.
Stagnierendes Konsumklima der deutschen Verbraucher
Im Mai stagniert die Stimmung der deutschen Verbraucher. Dennoch handelt es sich nicht um eine negative Nachricht, denn die Stagnation hält sich auf einem hohen Niveau. Das Konsumklimaindex des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK liegt aktuell bei 8,5 Punkten - derselbe Wert wird auch für den Juni erwartet.
Experten befürchteten, dass sich die Ukraine-Krise negativ auf die Konsumneigung auswirken könnte. Laut der GfK besteht dieses Risiko weiterhin auf internationaler Ebene. Steigende Energiepreise würden letztendlich das Konsumklima belasten. Folglich müssten Verbraucher mehr für Erdgas oder Heizöl zahlen und weniger für Möbel ausgeben.
Online-Hnadel mit Möbeln wächst kontinuierlich
Auch im Möbelmarkt macht sich derselbe Trend wie in allen anderen Bereichen bemerkbar: Mehr und mehr Kunden kaufen online. Besonders beliebt sind große Möbelhäuser aber auch kleinere Unternehmen wie die Sam Stil-Art-Möbel GmbH, welche Kunden in puncto Preis-Leistung und mit besonderen Angeboten, die sie von der Konkurrenz abheben, überzeugen können.
Aktuell beträgt der Anteil des Online-Vertriebs 1,2 Milliarden Euro. Dieser Wert klingt nach einer großen Summe, in Realität macht sie gerade mal vier Prozent des Branchenumsatzes aus. In den vergangenen Jahren ist allerdings nicht nur der Umsatz in diesem Bereich gestiegen, sondern auch die Zahl von Betrieben, die sich vermehrt auf den Online-Vertrieb konzentrieren. Einige deutsche Onlineanbieter wie Home24 expandieren sogar in Nachbarländer wie die Schweiz. Derweilen tut sich der klassische Möbelhandel schwer. Hier erwarten Kunden eine gute Beratung und passende Präsentation der Möbel - nicht die typische Professionalität aus dem Online-Vertrieb.
Die Küche: Das neue Statussymbol des Deutschen
Mein Haus, mein Auto, meine Familie - diese drei Dinge gehören zum Statussymbol des Deutschen. Nun gesellt sich ein neues Statussymbol hinzu - die Küche. Sie wird vermehrt zum Vorzeigeraum und Mittelpunkt der eigenen vier Wände. Spätestens seit Wohnzimmer und Küche miteinander verschmolzen sind, gewinnt die Küche immer mehr an Wichtigkeit. Dies zeigt eine Umfrage des Zukunftsinstituts. Im Auftrag von Siemens ermittelte das Unternehmen in seinem Trendreport „Future Living“ 2013, dass 57 Prozent der Deutschen eine tolle Küche dem Auto bevorzugen. Der Pkw belegt Platz zwei (29 Prozent), gefolgt von Hi-Fi-Geräten sowie Smartphones.
Die Hersteller von Küchenmöbeln haben den Hype längst erkannt. Seit Jahren folgt für die Branche ein Rekord nach dem Anderen. Im vergangenen Jahr durchbrach sie die Umsatzmarke von zehn Milliarden Euro, so die Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK). Verantwortlich für die Entwicklung ist einerseits der aktuelle Zuwachs im Haus- und Wohnungsbau aufgrund niedriger Zinsen, aber auch die massive Renovierung und Modernisierung der eigenen vier Wände. Laut der GfK nimmt die Küche hier die Hauptrolle ein, insbesondere als Wohnküche. Trendexperten sind sich sicher, dass die Wohnküche der Mittelpunkt vieler neuen Wohnungen sein wird.

