Debatte um Social-Media-Verbot für Jugendliche: Widerstand und Alternativen
Der Ruf nach einem Verbot von Social-Media-Plattformen für Kinder und Jugendliche sorgt derzeit für hitzige Diskussionen. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat sich unlängst vehement gegen solche Maßnahmen positioniert. Laut Geschäftsführer Kai Hanke stehen pauschale Verbote im Widerspruch zu den in der UN-Kinderrechtskonvention verankerten Rechten auf digitale Teilhabe und die Entwicklung von Medienkompetenz. Er warnt davor, dass junge Menschen ohne frühzeitige Medienerfahrungen anfälliger für die Mechanismen der sozialen Netzwerke seien.
Hanke betont zudem die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Regulierung der großen Plattformen. Europäische Alternativen könnten den Marktdruck durch die Aufmerksamkeitsökonomie vermeiden und Lücken schließen, die durch Verbote entstehen könnten. Wichtig sei es auch, Eltern frühzeitig in der Medienerziehung zu schulen.
Soziale Medien seien nicht nur für den Spaßfaktor von Bedeutung, sie stellen einen zentralen Raum für sozialen Austausch und Freizeitaktivitäten dar. Ein Verbot, so Hanke, würde diesen wichtigen Kommunikationskanal blockieren und möglicherweise zu einer verstärkten Ausgrenzung von Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten führen.
Auf europäischer Ebene wird die Diskussion ebenfalls intensiv geführt. Die Staats- und Regierungschefs hatten sich im Oktober für eine Altersbeschränkung auf Plattformen wie Tiktok und Facebook ausgesprochen, wobei nationale Kompetenzen gewahrt bleiben sollen. Ähnlich sieht es auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Regulierungsvorschläge mit denen für Alkohol und Tabak vergleicht. Vorreiterrollen übernehmen Australien und Griechenland, wo die Altersgrenze bereits auf 16 Jahre festgelegt wurde. Weitere europäische Länder, darunter Dänemark, prüfen ähnliche Maßnahmen.
Die Positionen in der deutschen Politik sind gespalten. Während Bundesjustizministerin Stefanie Hubig und Grünen-Chefin Franziska Brantner Mindestalterregelungen unterstützen, sieht CSU-Chef Markus Söder darin das Risiko, Plattformen wie Tiktok und Instagram noch attraktiver für die junge Zielgruppe zu machen.

