Crossover zwischen Gaming und Glücksspiel - Gaming-Tendenzen im Blick

Der Mensch "ist nur da ganz Mensch, wo er spielt" hat Friedrich Schiller geschrieben. Die Lust am Spiel und die Glückserfahrung im Spiel gehören zum menschlichen Leben dazu. Diese Tatsache ist auch Gamern und digitalen Spielern des 21. Jahrhunderts bewusst. An sich ist die Glückserfahrung etwas Positives. Andererseits kann das glückliche Spielen zum Glücksspiel - und damit zur Sucht werden. Dieser Artikel informiert über Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Games und Online-Glücksspielen und über Crossover-Tendenzen in der Szene.
Games und Glücksspiel - Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Videospiele und Gaming bieten Spielern eine eigene Welt, in der sie innerhalb von bestimmten virtuellen Szenarien aktiv sind. In vielen Games haben die Spieler einen Charakter, den sie über lange Zeit entwickelt und mit eigenen Fähigkeiten ausgestattet haben. Gegenüber einer solchen Arbeit sind die meisten Glücksspiele eher kurzfristig gedacht. Oft denkt man an Roulette in einem Casino, ein schnelles Pferderennen, Poker um Geld. Langfristige Unterhaltung ist hierbei nicht entscheidend. Es geht um schnelle Gewinne. Die Aussicht auf einen solchen Gewinn ist manchem Glücksspieler viel Geld wert. Entsprechend sportlich wagt man seinen Einsatz oder legt man seine Wetten an. Umgekehrt ist man heute selbst in traditionellen Casinos auf den neuen Glücksspielcharakter der Games aufmerksam geworden. Selbst in den besten deutschen Online Casinos finden sich heute nicht mehr nur die altbekannten Glücksspiele, sondern Spielmöglichkeiten, die stark an Games erinnern. Experten beobachten eine Glücksspieltendenz bei Games und eine Gamification des Glücksspiels. Lassen sich die Bereiche noch trennscharf unterscheiden?
An dieser Stelle wird eine wichtige Gemeinsamkeit von Gaming und Glücksspielen deutlich. Es ist die Lust an der sportlichen Herausforderung und der Traum vom Erfolg, der Gamer und Glücksspieler gleichermaßen befeuert. Im Falle des Glücksspiels ergibt sich die Aussicht auf Gewinne durch den Einsatz von barem Geld. Glücksspiel kann Menschen durch seine typischen Anreize dazu bringen, überzogene Einsätze zu bringen. Psychologen wissen um den hohen Suchtfaktor bei Glücksspielen wie dem Roulette und im Bereich der Sportwetten. Der Gesetzgeber macht deshalb klare Vorgaben und erlaubt solche Spiele erst ab einem bestimmten Alter und unter bestimmten Bedingungen. Entsprechende Regelungen beschränken Sie nicht allein auf die Bundesrepublik Deutschland. Die Europäische Union hat Beschlüsse auf den Weg gebracht, die Glücksspielwerbung auf sozialen Netzwerken und Streamingplattformen regeln sollen. Auf der formalen Ebene kümmern sich die Mitgliedsstaaten um deren Umsetzung.
Die Kosten der Kisten: Lootboxen
Das moderne Gaming beinhaltet in vielen Bereichen Elemente des Glücksspiels. In den meisten Spielen können Gamer heute nicht allein über das kontinuierliche Spielen und mit Fingerfertigkeit die nächsten Level erklimmen. Es gibt die Möglichkeit, Elemente zu kaufen, die für eine verbesserte Ausstattung der Spielfigur sorgen oder anderweitig die Leistung im Spiel steigern. Besonders beliebt bei Gamern sind sogenannte Lootboxen, Beuteboxen und Gaming Kisten. Typischerweise wird ein Teil dieser Boxen gratis angeboten, um die Spieler mit der Funktionsweise vertraut zu machen. Boxen mit hoher Aussicht auf tolle Gewinne werden gegen Geld angeboten. Die Lootboxen haben Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite geben solche Lootboxen den Unternehmen die Chance, den Gamern virtuelle Angebote gegen Geld zu verkaufen. Auf der anderen Seite gibt die Kiste einem Spieler die Chance auf einen Aufstieg im Spiel, der nicht mit langwierigem Zeitaufwand verbunden ist. Bei beliebten Videospielen werden über Lootboxen Artefakte erworben, die sich im Internet sogar teuer verkaufen lassen. Spätestens an dieser Stelle wird der Glücksspielcharakter dieser Elemente deutlich. Es muss den Gamern zumindest klar sein, was die Kosten der Kisten sind, damit sie ihre Ausgaben prüfen können.
Virtuelle Wettmöglichkeiten unterhalten die Community
Die Glücksspieltendenz im Gaming macht sich an einem weiteren Element bemerkbar. Einen festen Platz unter den Glücksspielen hat die klassische Wette. Eben diese ist heute ein Bestandteil von Games. Während ein Spiel läuft, sind sogenannte In-Game-Wetten möglich. Beim virtuellen Streaming wird das Gaming nicht allein vom einzelnen Spieler betrieben. Eine ganze Community folgt dem Geschehen des Spiels. Um die Community zu unterhalten, bieten Spieler Wettmöglichkeiten auf die Entwicklung des Spiels oder einzelne Erscheinungen an. Dadurch haben die Zuschauer selbst die Chance, sich durch eine Wette einzuschalten. Nicht bei allen Streaminganbietern sind Wetten für bares Geld möglich. Oft wird über Kanalpunkte gewettet. Selbst wenn kein bares Geld eingesetzt wird, nehmen die Beteiligten damit an einer typischen Glücksspielpraxis teil. Und viele Menschen finden diese unterhaltsam. Beim Streaming kann über den Chat ein zusätzlicher Austausch über Wahrscheinlichkeiten erfolgen. Glücksspieler lieben es, ihre eigenen Tricks und Spielstrategien zu erläutern. Der kommunikative Austausch ist Teil des Spiels und die Gamer Community weiß ihn zu schätzen.
Crossover und der Wandel des Gamings
Auf das Crossover zwischen Gaming und Glücksspiel haben Gesetzgeber und Streamingplattformen ihrerseits reagiert. Der Gesetzgeber hat eine enge Verknüpfung untersagt. Wer ein Game kauft, der sollte ein Spiel und keine Glücksspielautomatik bekommen. Dieser Grundsatz gilt vor allem dann, wenn das Spiel von Minderjährigen gespielt wird. Kinder sollen nicht zum Glücksspiel erzogen werden. Entsprechend weniger Glücksspielelemente finden sich in Games, die bereits für Menschen in jungen Jahren freigegeben sind. Vorgaben gab es zuletzt in Bezug auf das Streaming. Das direkte Streamen und Animieren zum Glücksspiel wurde streng reglementiert. In der Folge haben Plattformen wie Twitch strenge Glücksspielregeln erlassen. Einige Streamer haben sich selbst in Sachen Glücksspiel öffentlich positioniert. Seit einigen Monaten gibt es nun die neue Plattform Kick. Sie erlaubt mehr Glücksspiel im Stream und will sich offenbar gezielt als Konkurrent mit einem Crossover zwischen Gaming und Glücksspiel am Markt positionieren. Wie viel Erfolg das Unternehmen dabei hat, wird sich erst noch zeigen.
Generell hat die Gamer Szene gezeigt, dass sie für klassische Glücksspiele offen ist. Die junge Generation zeigt sich offenbar nicht allein interessiert an den populären Videospielen, zu denen mittlerweile weltweit Ligaspiele und Turniere veranstaltet werden. Klassische Spiele wie Poker und Schach haben in den letzten Jahren viel Zulauf erhalten. In manchen Fällen hängt das Interesse mit medialen Faktoren zusammen. Die Serie Queens Gambit verhalf dem Spiel der Könige zu einer ungeahnten Popularität. Poker kommt regelmäßig in Filmen vor. Mancher Gamer träumt von einem Aufenthalt in Las Vegas und möchte einmal die mondäne Glücksspielatmosphäre erfahren. Allein die Optik eines Pokertischs und des Roulettespiels transportiert etwas von der einzigartigen Casinoatmosphäre. Wer die virtuelle Darstellung als Gamer ohnehin gewohnt ist, wird dieses Flair auch bei Onlinecasinos wahrnehmen. In der nächsten Dekade wird sich zeigen, wie die Spielbanken darauf reagieren. Vielleicht wird es in ihren Hallen in Zukunft normal sein, dass Besucher auch digitale Games finden?

