Chip-Fieber: Trumps Comeback und seine Auswirkungen auf den globalen Halbleiterkrieg
Donald Trumps Wiederkehr auf die politische Bühne wirft Fragen über die zukünftige Ausrichtung der USA im globalen Wettkampf um Halbleiter auf. Auch wenn Trump nicht der Initiator des Subventionswettlaufs war – diese Ehre gebührt dem chinesischen Staatschef Xi Jinping – so hat doch seine erste Amtszeit den Fokus der USA auf den technologischen Wettbewerb mit China gelegt. Präsident Biden wiederum führte die Trump-Politik mit Zöllen, Subventionen und Exportbeschränkungen fort. Jetzt kehrt Trump zurück, während die Nachfrage nach Rechenleistung durch die Künstliche Intelligenz stetig wächst.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die Zollpolitik der Chipindustrie. Trumps erste Amtszeit führte zu einer kostspieligen Umstrukturierung der Lieferketten, bei der Elektronikfertigungen von China nach Mexiko und Südostasien verlagert wurden. Weitere Zölle auf chinesische Produkte dürften folgen. Allerdings geraten auch Länder Südostasiens ins Visier, deren Elektronikexporte die Handelsüberschüsse mit den USA steigern.
Doch nicht alle US-Chiphersteller lehnen Zölle ab. Um Segmente der Branche zu schützen, die von stark subventionierten chinesischen Konkurrenten betroffen sind, erwägt Washington 'Komponentenzölle'. Diese würden Importe nicht nach dem Ort der Endmontage, sondern nach den enthaltenen Komponenten besteuern. Derartige Zölle würden chinesische Chips ins Visier nehmen, unabhängig davon, wo die Endmontage stattfindet, und somit Trumps Ambitionen gerecht werden, chinesische Subventionen bei geringeren Kosten für Unternehmen und Verbraucher zu bekämpfen.
Die Exportkontrollen für US-Unternehmen, die KI-Chips und Chip-Fertigungstechnologien nach China liefern, waren eine weitere von Biden ausgeweitete Trump-Initiative. Schon Trump hatte Huawei ins Visier genommen. Die Biden-Regierung hat seither die Exporte zu über hundert als Huawei-nah bezeichneten Unternehmen reduziert. Trumps Kooperation mit der niederländischen Regierung, um den Verkauf hochentwickelter Lithografiemaschinen an China zu verbieten, wurde ebenfalls unter Biden weiter verschärft.
Inlandsproduktion der USA bleibt ein umstrittenes Thema. Der Rücktritt des Intel-Chefs Pat Gelsinger verweist auf die Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht, das eine zentrale Rolle in Bidens Chip-Strategie spielt. Statt Subventionen vorzuschlagen, deutete Trump während seiner Wahlkampfveranstaltungen an, dass Zölle die heimische Produktion stärker stimulieren könnten. Jedoch könnte dies durch Zölle auf Partner wie Taiwan, deren Exporte dank Nvidia in die USA gestiegen sind, auch negative Auswirkungen auf das Silicon Valley haben.
Das Chip-Gesetz, das in mehreren US-Bundesstaaten Bauprojekte fördert, genießt inzwischen eine breite parteiübergreifende Unterstützung. Der republikanische Speaker des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, machte jüngst Bekanntschaft mit dieser Unterstützung und zog seinen Vorschlag zur Abschaffung des Gesetzes nach parteiinternem Widerstand zurück. Stattdessen will er es optimieren, indem er „überflüssige Regulierungen“ streicht, was von Chipfirmen, die sich über Arbeits-, Kinderbetreuungs- und Genehmigungsauflagen beschweren, begrüßt werden dürfte.
Eine der größten Unwägbarkeiten in der Halbleiterindustrie bleibt die zukünftige Nachfrage nach KI. Unternehmen von Nvidia bis TSMC profitieren von Investitionen in KI-Datenzentren. Trumps Berater wollen diesen Bau durch beschleunigte Genehmigungsverfahren und Anreize für die Energieproduktion vorantreiben. Dass Elon Musk, dessen Unternehmen xAI einen der weltgrößten KI-Chip-Cluster betreibt, zu Trumps Beratern zählt, lässt annehmen, dass KI ein zentraler Fokus sein wird. In Washington wird diskutiert, wie die AI-Entwicklung beschleunigt werden kann, von der Umwidmung föderaler Ländereien bis zur Etablierung eines 'Manhattan Projects' für AI.
Unterdessen stellte das Chip-Gesetz mit über 10 Milliarden Dollar für Forschungsprogramme bereits ein Mini-Manhattan-Projekt dar. Doch die Umsetzung bleibt zeitaufwendig. Sollte die neue Trump-Administration die Chip-Politik neu ausrichten wollen und sichtbare Ergebnisse innerhalb von vier Jahren anstreben, wäre ein baldiger Start ratsam.

