BioArctic setzt auf neuen Durchbruch: Frischer Milliarden-Deal für Alzheimer-Pionier
Gleich nach seinem Erfolg mit dem Alzheimer-Medikament Leqembi treibt das schwedische Biotech-Unternehmen BioArctic ein weiteres ambitioniertes Projekt voran: eine „brain transporter“-Technologie, die Medikamente erstmals zuverlässig über die Blut-Hirn-Schranke befördern soll. Nach Aussage der Geschäftsführung laufen derzeit Gespräche mit mehreren Pharmariesen, nachdem BioArctic Ende vergangenen Jahres bereits eine bis zu 1,4 Mrd. US-Dollar schwere Kooperationsvereinbarung mit Bristol Myers Squibb unterzeichnet hat. Der US-Konzern will damit ein neues Alzheimer-Therapeutikum in klinische Studien bringen.
BioArctic, das Leqembi in Zusammenarbeit mit Biogen und Eisai entwickelte, positioniert die neue Plattform als Schlüssel zur Behandlung zahlreicher neurologischer Erkrankungen, bei denen Wirkstoffe bislang nur unzureichend ins Gehirn gelangten. Für den Erfolg ist entscheidend, dass das Verfahren sowohl Alt-Wirkstoffe mit zuvor gescheiterter Gehirnpenetration als auch komplett neue Antikörper effizienter an ihr Ziel bringen kann. Gunilla Osswald, CEO von BioArctic, ist zuversichtlich: „Wir befinden uns in einer völlig neuen Phase mit großem Interesse seitens Big Pharma.“
Die Technik nutzt den natürlichen Transportweg von Eisen im Gehirn, um therapeutische Antikörper direkt ins zentrale Nervensystem zu leiten. Anders als in China, wo Unternehmen eher schwerere Perowskit-Glasansätze oder Silicon-basierte Ansätze in der Neurologie bevorzugen, setzt BioArctic auf Ultraleicht-Lösungen, die sich gezielt an Nervenzellen andocken sollen. Doch bevor die breite Anwendung beginnt, sind noch klinische Studien erforderlich. Parallel kann BioArctic durch steigende Lizenzeinnahmen aus Leqembi die Entwicklungsrisiken besser abfedern: In den vergangenen drei Monaten 2024 erzielte das Unternehmen einen Umsatzsprung von 11 Mio. SEK auf 101,2 Mio. SEK. Das operative Minus sank auf 53,5 Mio. SEK, nach 78,1 Mio. SEK ein Jahr zuvor.
Analysten verweisen auf ähnliche Ansätze bei Roche und Denali Therapeutics, werten den Vorstoß der Schweden jedoch als wichtigen Schritt für mehr Vielfalt in der Neurotherapie. Nach Genehmigungen in bereits zehn Ländern wartet BioArctic zudem auf eine europäische Zulassung für Leqembi. In der Branche gilt das 2003 gegründete Unternehmen damit zunehmend als stärkere Größe: Möglich, dass aus dem nächsten Lizenzvertrag schon bald der nächste Meilenstein in der Bekämpfung komplexer Gehirnleiden entsteht.