Besorgniserregende Prognose von Lauterbach: Defizit an Hausärzten zeichnet sich ab
Deutschlands Gesundheitssystem steuert auf eine ernstzunehmende Herausforderung zu: Der Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten könnte sich in den kommenden Jahren drastisch verschärfen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte in einem Gespräch ein zukünftiges Defizit an medizinischem Fachpersonal an. Grund für diesen Engpass sei die unzureichende Ausbildung von Medizinern in der Vergangenheit. Lauterbach zeichnet ein düsteres Bild: Rund 50.000 Mediziner wurden in den letzten zehn Jahren nicht herangebildet, was sich zukünftig in einem flächendeckenden Mangel an Hausmedizinern niederschlagen werde.
Mit Blick auf die geplante Gesetzgebung zur Sicherung der medizinischen Versorgung äußerte sich Lauterbach über das Fehlen der Gesundheitskioske im aktuellen Entwurf, welcher momentan im Bundestag diskutiert wird. Diese sollten eigentlich als niedrigschwellige Anlaufstellen in sozial schwächeren Regionen fungieren. Aufgrund von Uneinigkeiten, insbesondere mit der FDP, wurden diese Kioske jedoch vorläufig ausgelassen. Der Bundesgesundheitsminister bekräftigt, dass eine schnellere Entscheidungsfindung notwendig sei, obwohl dieser Aspekt nur einen kleinen Teil des Gesetzes ausmacht und separat verhandelt werden soll.
Um den Beruf des Hausarztes attraktiver zu machen und so neuen Nachwuchs zu generieren, verweist Lauterbach auf seine Pläne, die Vergütungs-Obergrenzen für Hausärzte aufzuheben. Trotz dieser Maßnahme mahnt er, dass der Mangel an Fachkräften gravierend bleiben würde, weshalb schnelles Handeln geboten sei.
Des Weiteren thematisierte der Gesundheitsminister das Problem der Finanzierung zusätzlicher Medizinstudienplätze. Die Bundesländer stehen einem höheren finanziellen Aufwand kritisch gegenüber, was zu einer unzureichenden Anzahl an Studienplätzen und dadurch langfristig zu einem Ärztemangel führt. Diese Entwicklung, so Lauterbach, werde jeder im Alltag zu spüren bekommen. (eulerpool-AFX)