Millionen Beschäftigte weiterhin unter der Niedriglohnschwelle – Debatte um Mindestlohnerhöhung
In Deutschland verdienen derzeit etwa 6,4 Millionen Beschäftigte unter 13 Euro pro Stunde, wie aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Diese Daten wurden auf Anfrage der Linken im Bundestag erhoben. Vor allem in Ostdeutschland ist der Anteil der geringfügig entlohnten Arbeitskräfte mit einer Million Menschen markant. Diese Erkenntnisse befeuern erneut die Diskussion um eine Anhebung des Mindestlohns, die nach Ansicht von Martin Schirdewan, dem Vorsitzenden der Linkspartei, auf 15 Euro pro Stunde steigen sollte.
Der statistische Wert für die Niedriglohnschwelle beläuft sich momentan auf 13,04 Euro und basiert auf zwei Dritteln des mittleren Stundenlohns, welcher aktuell bei 19,56 Euro liegt. Im Verhältnis zur Gesamtzahl von rund 39,4 Millionen Beschäftigungsverhältnissen fallen 16,3 Prozent davon unter diese Grenze – ein Rückgang im Vergleich zu 2014, als 21,4 Prozent der Beschäftigten weniger als den damaligen Niedriglohn von 10 Euro erhielten.
Berichte weisen darauf hin, dass bei einer Grenze von 14 Euro pro Stunde sogar 8,4 Millionen Beschäftigte unter diesem Schwellenwert liegen, wie die Anfragen der Linken aufgemacht haben. Diese Zahlen rufen beim Vorsitzenden der Linken, Schirdewan, erhebliche Kritik hervor, da der deutsche Mindestlohn nach der EU-Mindestlohnrichtlinie bei 14,12 Euro liegen müsste, allerdings hinter dieser Vorgabe zurückbleibt. Die Bundesregierung vernachlässige damit die Würde von Millionen Bürgern, moniert der Parteichef.
Sören Pellmann, Fraktionsvorsitzender der Linken im Bundestag, weist auf die zusätzliche Belastung durch die anhaltend hohe Inflation hin, die insbesondere Menschen mit niedrigen Einkünften und vor allem die Bevölkerung in Ostdeutschland trifft. Er fordert eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns und Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft. (eulerpool-AFX)