Baustart der Suedlink-Stromautobahn: Ein Meilenstein der Energiewende durch Thüringen
Der Beginn der Bauarbeiten für die Stromautobahn Suedlink in Wasungen, Thüringen, markiert einen bedeutenden Fortschritt in der deutschen Energiewende. Die Strecke, die von Gerstungen in Thüringen bis Mellrichstadt in Bayern über 75 Kilometer verläuft, wird mit vier Stromkabeln ausgestattet, ergänzt durch ein Glasfaserkabel für schnelleres Internet in der Region, wie TransnetBW-Projektsprecher Kevin Zdiara der Presse mitteilte.
Die ersten sichtbaren Bauaktivitäten entlang der Trasse werden vorwiegend Horizontalbohrungen sein, die notwendig sind, um Straßen, Gewässer und Naturschutzgebiete zu unterqueren. Die eigentlichen Erdarbeiten sind jedoch erst für Januar 2026 vorgesehen. Die Vorbereitungen für dieses Mammut-Projekt starteten bereits kurz nach der Baugenehmigung im Oktober.
Gleichwohl bleibt das Projekt umstritten. Eine Allianz aus bürgerlichen Initiativen aus Bayern, Hessen und Thüringen hat bereits Klage gegen das Vorhaben eingereicht. Kritiker bemängeln die überdimensionierten und kostspieligen Ausbaupläne und werfen vor, dass Alternativen nie neutral geprüft wurden. Das Bundesverwaltungsgericht hat zwei Klagen registriert, die von einer Würzburger Anwaltskanzlei eingereicht wurden.
Thüringens Linke hält an rechtlichen Schritten gegen den aktuellen Trassenverlauf fest, da der geplante Verlauf unnötige Umwege und Belastungen für Thüringer Kommunen und die Umwelt mit sich bringe. Die Landesregierung, nun unter der Brombeer-Koalition, sieht hingegen keine Notwendigkeit für rechtliche Schritte mehr, nachdem ausreichende Berücksichtigungen der lokalen Interessen erfolgt seien.
TransnetBW hebt hervor, dass etwa 30 Hinweise in die Trassenplanung eingearbeitet wurden, darunter die Anpassung an bestehende Wirtschaftswege. Eine Kabelabschnittstation wird nun versetzt bei einem Gewerbegebiet errichtet, um Proteste zu entschärfen.
Neben Suedlink ist Thüringen auch von der Suedostlink-Trasse betroffen, und die kürzliche Ankündigung einer zusätzlichen oberirdischen Leitung sorgt für weitere Spannungen. Suedlink erstreckt sich insgesamt über 700 Kilometer von Schleswig-Holstein über Niedersachsen und Thüringen bis nach Bayern und Baden-Württemberg und zielt darauf ab, Windenergie aus dem Norden in den Süden zu transportieren, mit einer Inbetriebnahme bis 2028.

