Adidas im Visier der EU-Ermittler: Verdacht auf Steuervergehen bei Importeinnahmen
Der deutsche Sportartikelriese Adidas sieht sich mit schwerwiegenden Vorwürfen der Steuerhinterziehung bei der Wareneinfuhr konfrontiert – ein potenzieller Stolperstein auf dem Weg zur wirtschaftlichen Ausgeglichenheit. Die Europäische Strafverfolgungsbehörde (EPPO) untersucht mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Zahlung von Zollgebühren und der Einfuhrumsatzsteuer. Insiderinformationen aus dem „Manager Magazin“ haben die Aufmerksamkeit auf diesen Fall gelenkt.
Das Unternehmen hat eingeräumt, dass Durchsuchungen sowohl in seiner Zentrale in Herzogenaurach als auch an anderen Standorten stattgefunden haben. Details zu den gefundenen Erkenntnissen wurden bislang nicht offenbart. Besonders heikel: Ein Großteil der Adidas-Produktion findet in asiatischen Niedriglohnländern statt, was die Untersuchung besonders brisant macht. Die Spannweite der Untersuchungen umfasst einen Zeitraum von fast fünf Jahren, in dem es um die Einhaltung steuerlicher Vorschriften in Deutschland ging.
Adidas kooperiert eng mit den Behörden, einschließlich des Zollfahndungsamtes München, und stellt dazu relevante Dokumente zur Verfügung. Dabei sind auch Verbindungen nach Österreich aufgetaucht, was den Verdacht auf eine breitere europäische Dimension des Falles deuten lässt. Das Unternehmen, dessen Handeln bereits seit mehreren Jahren von den Zollbehörden beleuchtet wird, räumt ein, dass Auslegungsunterschiede im deutschen und europäischen Recht die Situation verkomplizieren.
Die potenziellen finanziellen Auswirkungen werden derzeit als unbedeutend angesehen, aber die Aufmerksamkeit auf den Fall könnte das Markenimage beeinträchtigen. Die Einfuhrumsatzsteuer, ein bisher oft übersehener Aspekt im internationalen Handel, wird erneut auf den Prüfstand gestellt. Im Jahr 2023 erzielte der deutsche Fiskus satte 79 Milliarden Euro durch diese Steuer – ein Hinweis darauf, dass der Fall Adidas möglicherweise nur die Spitze des Eisbergs ist.

