25 Prozent Aufwärtspotenzial? Warum ein Stifel-Analyst die Tesla-Aktie jetzt deutlich höher bewertet
Analyst hebt Kursziel kräftig an – Tesla soll 25 Prozent steigen können
Tesla kommt in diesem Jahr kaum voran: Seit Januar steht unter dem Strich ein Plus von gut fünf Prozent. Verkaufsrückgänge, der politische Aktivismus von CEO Elon Musk und eine schwächere Nachfrage hatten das Papier zeitweise belastet.
Stifel-Analyst Stephen Gengaro sieht dennoch Luft nach oben. Er hebt sein Kursziel von 483 auf 508 US-Dollar an und bleibt bei seiner Kaufempfehlung. Grundlage seiner Bewertung ist ein Sum-of-the-Parts-Modell, bei dem Tesla in vier Bereiche zerlegt wird:
- Autogeschäft
- FSD-Software
- Robotaxi-Dienst
- humanoider Roboter Optimus
Jeder Teilbereich erhält einen eigenen Wert – und genau hier entfaltet sich das Optimismus-Narrativ.
Das Autogeschäft bleibt wichtig – aber ist für den Analysten nicht entscheidend
Für das klassische E-Auto-Segment rechnet Gengaro mit einem EBITDA von knapp 15 Milliarden Dollar für 2025 und rund 19,5 Milliarden Dollar für 2026. Damit bewertet er das Kerngeschäft mit 134 US-Dollar pro Aktie. Das liegt deutlich über den Konsensschätzungen.
Gengaro räumt zwar ein, dass das vierte Quartal durch auslaufende US-Subventionen schwierig werden dürfte. Tesla versucht hier bereits gegenzusteuern – etwa durch günstigere Preise für das Model 3 und Model Y.
Doch die große Story spielt nicht im Kerngeschäft.
FSD und Robotaxis: Teslas echte Werttreiber aus Sicht von Stifel
Gengaro sieht die Zukunft Teslas vor allem in der Technologie:
- 186 US-Dollar pro Aktie entfallen auf die autonome Fahrsoftware „Full Self-Driving“
- 158 US-Dollar pro Aktie auf das noch junge Robotaxi-Geschäft
Vor allem FSD Version 14 überzeugt den Analysten. Sie soll laut Gengaro „gut funktionieren“ und künftig durch Rundumsicht, komplexe Entscheidungslogik und neue Navigationsfunktionen deutlich leistungsfähiger werden.
Ein weiterer Beschleuniger könnte das Robotaxi-Netzwerk werden. Tesla plant laut Stifel, bis Ende 2025 in acht bis zehn Metropolen einen Robotaxi-Dienst anzubieten. Erste Fahrzeuge sollen in Austin noch in diesem Jahr ohne Sicherheitsfahrer unterwegs sein.
Für den Analysten ist klar: Autonomes Fahren ist nicht nur Zukunftsvision – es ist der Kern der Neubewertung.
Auch humanoider Roboter Optimus fließt ein – aber mit kleinem Gewicht
Teslas humanoider Roboter „Optimus“ spielt im Modell ebenfalls eine Rolle. Mit 29 US-Dollar pro Aktie ist der Beitrag klein, aber symbolisch wichtig. Für Gengaro ist Optimus weniger ein Experiment, sondern ein potenzieller langfristiger Wachstumstreiber, der Tesla weit über das Fahrzeuggeschäft hinausführen könnte.
Deutlicher Kontrast zum Analystenkonsens
Während Stifel stark auf Zukunftstechnologien setzt, bleiben andere Banken vorsichtiger oder sogar klar negativ.
Laut TipRanks liegt das durchschnittliche Kursziel aller Analysten für Tesla derzeit bei nur rund 383 US-Dollar. Einige Beispiele:
- UBS: Sell – Kursziel 247 US-Dollar
- JPMorgan: Underweight – Kursziel 150 US-Dollar
Gründe für die Skepsis:
- schwache Auslieferungen
- zunehmender Preisdruck im E-Auto-Markt
- wachsende Konkurrenz
- Unsicherheiten bei neuen Modellen
- regulatorische Risiken beim autonomen Fahren
Viele Analysten sind der Meinung: Tesla verspricht viel, aber der Weg zu flächendeckendem autonomen Fahren ist noch lang.Große Visionen – und ein gespaltenes Analystenlager
Der Stifel-Analyst setzt klar auf Technologie und Autonomie – und sieht Tesla als künftigen KI-Konzern, nicht als klassischen Autobauer. Sollte Tesla bei Robotaxis und FSD echte Durchbrüche erzielen, wäre die Bewertung von über 500 US-Dollar nachvollziehbar.
Doch das Risiko bleibt hoch. Viele Experten verweisen auf die Diskrepanz zwischen Teslas Ankündigungen und der praktischen Umsetzung.
Die entscheidende Frage lautet:
Kommt die Robotaxi-Revolution schnell genug – oder bleibt sie länger Vision als Realität?


