Zwiegespaltene Rentendebatte: Arbeitgeberverbände kritisieren Reformvorschläge
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zeigt sich wenig begeistert von dem vorgetragenen Konzept, das Renteneintrittsalter nach der Anzahl der Beitragsjahre zu berechnen. Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der BDA, verglich den Vorschlag mit der bereits bekannten "Rente mit 63" und betonte dessen Fehlerhaftigkeit – damals wie heute. Mit dieser deutlichen Kritik stieß er auf Überlegungen, die von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas positiv aufgenommen worden waren. Den Ursprung nahm die Diskussion bei dem Wirtschaftsprofessor Jens Südekum, der die Idee vorschlug, den Renteneintritt unabhängig vom Alter, sondern vielmehr an die Beitragsjahre gekoppelt zu gestalten.
Bärbel Bas, der es im Rahmen des ARD-„Bericht aus Berlin“ gelang, dem Vorschlag positive Seiten abzugewinnen, sieht in dem Ansatz Potential. Dennoch kann die Debatte auf eine turbulente Vergangenheit innerhalb der Koalition zurückblicken, die erst kürzlich ein umstrittenes Rentenpaket verabschiedete. Die Überraschung war groß, als Bas kurz darauf bereits von einer Notwendigkeit der Rentenreform sprach – ein Punkt, den auch Kampeter bemängelte. „Wäre diese Einsicht ein paar Tage früher gekommen, wäre die Koalition in einer besseren Verfassung“, kommentierte er. Die Streitereien der Koalition lassen auf Konsequenzen hoffen, in Form einer bereits für Dezember geplanten Rentenkommission.
Kampeter äußert sich zuversichtlich, was die bevorstehenden Vorschläge der geplanten Rentenkommission betrifft: „Wir sind gespannt auf die Vorschläge der bisher fiktiven Rentenkommission und wie sich die Politik dazu verhält,“ so Kampeter. Das Rentensystem müsse längeres Arbeiten und damit höhere Beitragszahlungen belohnen, um den Ansprüchen langjährig Beschäftigter gerecht zu werden. Dabei stehen zwei Modelle zur Diskussion: ein Renteneintrittsalter, das sich nach der Lebenserwartung richtet, oder eines, das auf eingezahlte Beiträge fokussiert. Die BDA plädiert – in Einklang mit mehreren Ökonomen – für eine Anpassung des Renteneintrittsalters an die steigende Lebenserwartung, eine Idee, die in der Vergangenheit auf Ablehnung seitens der SPD gestoßen ist.

