WM 2014: Wer hat das Potential zum Gruppensieger? Die Favoriten im Vergleich

Brasilien ist im WM-Fieber und davon wird spätestens am Tag des Anstoßes, dem 12. Juni 2014, die restliche Welt ebenfalls gepackt werden. Seit Bekanntwerden der acht Vorrundengruppen A bis H, wird fleißig spekuliert, wer denn die Favoriten sind, welche Gruppen den Stempel der sogenannten „Todesgruppen“ tragen und welche Überraschungskandidaten sich ihren Weg zum Pokal eventuell bahnen könnten. Die Wettanbieter haben hierzu bereits sämtliche Konstellationen in ihrem Wettportfolio, doch im Großen und Ganzen, haben sich bereits die Nationen herauskristallisiert, für die ein souveräner Durchmarsch Pflicht sein sollte.
Die Selecao und der Gruppensieger - ein Synonym?
Als der große Favorit für den Titel in Brasilien werden das Gastgeberland, sowie Deutschland und Argentinien gehandelt. Legt man diese Favoriten auf ihre jeweiligen Gruppen um, haben die beiden südamerikanischen Mannschaften eindeutig die Nase bei den Quoten vorne. Die Selecao bekommt es in der Vorrunde mit Kroatien, Mexiko und Kamerun zu tun. Ein Los, dass beim WM-Gastgeber durchaus für Jubel gesorgt hat und die Truppe rund um Luiz Felipe Scolari einen direkten Blick auf die K.O –Phase des Turniers hat werfen lassen. Auch wenn dort vermutlich im ersten Spiel ein Kracher aus der vermeintlichen Todesgruppe B wartet, blickt der Favorit durchaus optimistisch den Gegnern entgegen und lässt so die Gruppe A als potentielle Weltmeister-Gruppe in den Vordergrund rücken.
Todesgruppe, die Erste
Eine der stärksten Gruppen, in der es gleich am zweiten Tag zur Neuauflage des Finals von 2010 kommt, ist die Gruppe B. Diese wird seit ihrem Feststehen auch als Todesgruppe bezeichnet. Hier geben sich der amtierende Europa- und Weltmeister Spanien, Vizeweltmeister der letzten WM Niederlande sowie Australien und Chile die Ehre. Bei Spanien und Holland stehen zwar die Chancen ziemlich gut, dass sie sich spätestens am Ende der Gruppenphase die vorderen beiden Plätze teilen. Allerdings könnten ihnen die Chilenen einen Strich durch die Rechnung machen. Diese haben nämlich durch den Heimvorteil, einer äußerst souverän gespielten Qualifikation und mit dem Barca-Star Alexis Sanchez und dem Ex-Leverkusener Arturo Vidal zwei Top-Akteure in ihren Reihen, die sie mehr als zu einem Underdog machen. Zumindest Spanien-Coach Vicente Del Bosque hat sich, laut einem Interview auf sport1.de, auf eine „schwierige“ Partie gegen die Chilenen eingestellt.
Alles drinnen bei Gruppe C
Die Gruppe C mit den Teilnehmern Kolumbien, Griechenland, Elfenbeinküste und Japan birgt das Potenzial zahlreicher Überraschungsausgänge, bei denen alle Möglichkeiten drinnen sind. Kolumbien ist seit 1998 erstmals wieder bei einer WM dabei und hat eine solide Qualifikation hingelegt. Zwischen den „Elefanten“ von der Elfenbeinküste und den Japanern wird von den Wettanbietern eine relativ ausgeglichene Partie erwartet, die einen Kampf auf Augenhöhe mit sich bringt. Hier liegt die Quotenschätzung sehr nahe bei einander. Den Außenseiter dieser Gruppe dürfte Griechenland stellen. Doch wie die EM 2004 gezeigt hat, findet auch der Underdog mal einen Titel. Und so sprechen die Quoten auch hier dafür, dass den Europäern der weg ins Achtelfinale durchaus noch offen steht.
Todesgruppe, die Zweite
Man möchte den Ausdruck nicht über Gebühr strapazieren, doch auch die Gruppe D erweist sich bei näherer Betrachtung als mögliche Todesgruppe. Hier treffen England, Italien, Uruguay und Costa Rica aufeinander. Drei Weltmeister in einer Vorrundengruppe mit insgesamt sieben Titeln ist eine Premiere. Costa Rica ist also sicherlich nicht zu beneiden, denn in dieser Gruppe wird es nicht zimperlich zugehen. Am 14. Juni 2014 wird in einem ersten mitternächtlichen Duell zwischen England und Italien um das Weiterkommen gekämpft. Uruguay war bei der letzten WM 2010 der erfolgreichste südamerikanische Teilnehmer und hat beim Copa America gezeigt, dass sie durchaus in der Lage sind, große Triumphe heimzufahren. Die Wettanbieter prophezeien den „Three Lions“ ein ziemlich baldiges Antreten der Heimreise, während die Squadra Azzurra unter Cesare Prandelli deutlich mannschaftstechnisch erfrischt und mit den weitaus besseren Quoten in die WM 2014 startet.
Aufatmen bei Ottmar Hitzfeld
Der Augenblick der Gruppen-Auslosung dürfte bei einigen Trainern und Spielern ein deutlich hörbares Aufatmen und bei anderen ein schmererfülltes Seufzen nach sich gezogen haben. Zu den ersteren gehörte zweifellos Ottmar Hitzfeld. Die Schweiz spielt in der Gruppe E gegen Ecuador, Honduras und Frankreich. Waren die Schweizer bereits in der Qualifikation mit keinen allzu mühsamen Gegnern (Island, Norwegen, Slowenien) gesegnet, wird auch das Erreichen des Achtelfinals kein Hindernislauf werden. Mit Ecuador tummelt sich der schwächste südamerikanische Gegner in der Vorrunde. Überraschenderweise prophezeien die Wettanbieter Frankreich derzeit den Gruppensieg, was jedoch durch die Misserfolge der letzten WM- und EM-Teilnahmen eher zu bezweifeln ist. Auch fehlen den Franzosen die Führungspersönlichkeiten und Charaktere à la Zinedine Zidane, um Stärke und Überlegenheit über eine lange Dauer zu demonstrieren. Die Schweiz dagegen kann auf einige namhafte Spieler zurückgreifen, die in internationalen Top-Vereinen ihre Leistungen regelmäßig unter Beweis stellen und, in Kombination mit den zähmbaren Gegnern, durchaus das Potenzial zu einem Gruppensieg hat.
Ein guter Start ist alles
In Gruppe F geht mit Argentinien ein weiterer Favorit der Wettanbieter an den Start. Die Gegner sind Bosnien-Herzegowina, Iran und Nigeria. Der zweifache Weltmeister dürfte sich ebenfalls die Hände bei der Auslosung gerieben haben. Akklimatisierungsprobleme werden die Jungs von Alejandro Sabella jedenfalls aufgrund der geografischen Nähe zum Gastgeberland keine haben. Die jüngsten Weltmeisterschaften in Deutschland und Südafrika zeugten von gelungenen Auftakten und Nigeria kennt man bereits ebenfalls von der letzten WM-Vorrundenphase, wo man sich souverän gegen die Afrikaner durchsetzte. Iran und Nigeria werden also keine ernstzunehmenden Hürden für die Albiceleste darstellen. Die Truppe vom Balkan könnte sich als unbequem und zäh erweisen, hat schon Joachim Löw vor der Auslosung betont, ihnen aus dem Weg gehen zu wollen. Doch was für den einen unbequem ist, ist für den anderen eine sichere Nummer.
G wie Deutschland
Auch Joachim Löw dürfte die Auslosung ein Lächeln auf die Lippen gezaubert haben, trifft Deutschland in der Gruppe G doch, in zweifacher Hinsicht, auf alte Bekannte: Portugal, Ghana und USA. Weder Portugal, noch Ghana ist es jemals gelungen, ein wichtiges Pflichtspiel gegen die DFB-Elf zu gewinnen. Die USA mögen unter Trainer Jürgen Klinsmann zwar einigen Aufwind erfahren haben, doch dieser wird gegen die DFB-Elf nicht mehr, als ein laues Lüftchen sein. Auch wenn Portugal sich mit seinem Star „CR7“ sicherlich nicht lumpen lassen wird, gehen die Buchmacher keineswegs von einem wackeligen oder problematischen Start der deutschen Mannschaft aus, sondern stellen sich eher die Frage, wer sich in Gruppe G das zweite Ticket für das Achtelfinale unter den Nagel reißen wird.
Die jungen wilden wollen den Gruppensieg
Last but not least ist da noch die Gruppe H mit Belgien, Russland, Südkorea und Algerien. Was Belgien angeht, werden hier erste vorsichtige, aber doch deutlich hörbare Rufe eines Favoriten laut. Nach der äußerst souveränen Qualifikation, hat die Mannschaft unter Marc Wilmots gezeigt, dass sie in den entscheidenden Momenten dominant und angriffslustig zu Werke gehen kann. Die letzte WM-Teilnahme ist allerdings schon viele Jahre her (2002) und für fast alle Spieler wird es, aufgrund ihres jungen Alters, die erste Teilnahme an einem großen Turnier sein. Dennoch glauben die Wettanbieter daran, dass sie aus der Gruppe H als Sieger hinaus schweben können. Die Russen haben bei den Wettanbietern ebenfalls einen guten Stand, zumal sie bei der EM 2012 den Halbfinal-Einzug geschafft und die stärkste Mannschaft in der Vorrundengruppe gestellt haben. In entscheidenden Momenten machen sie allerdings viel zu wenig aus ihren Möglichkeiten und vergeben gänzlich unnötig Punkte. Bei der jüngsten Qualifikation hätten sie sich beinahe die Zähne an Nordirland ausgebissen. Problematisch dürfte auch der Aspekt der internationalen Unerfahrenheit sein. Die meisten Spieler spielen fast ausschließlich in der Heimat Fußball und lassen die Erfahrungen der internationalen Bühne vermissen.
Die Favoriten für die WM 2014 in Brasilien haben sich bereits groß teils bei den Wettanbietern eingefunden. Dennoch werden im Verlauf der WM die Karten neu gemischt und der eine oder andere Underdog mutiert gar zum Favoriten. Wie man weiß, ist der Fußball samt seinen Höhen und Helden kurzlebig und unvorhersehbar. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Voraussagen der Buchmacher, besonders, wenn man sich noch über seinen persönlichen Favoriten noch nicht ganz im Klaren sein sollte.

