Wirtschaftswachstum bremst Zinsfantasien – JPMorgan-Experte fordert Fed-Pause
Die Federal Reserve könnte weniger Spielraum zur Senkung der Zinsen haben, als man denkt – zumindest, wenn es nach Bill Eigen, einem Experten für Anleihen bei JPMorgan Asset Management, geht. Eigen rät der Fed bei der nächsten Zinsentscheidung zu einem Abwarten, statt wie geplant im Dezember weitere Zinssenkungen vorzunehmen.
Überraschend positive ökonomische Indikatoren untermauern seinen Standpunkt: Das Wirtschaftswachstum zeigt sich mit 3,2% im aktuellen Quartal robust, angetrieben von leicht überhitzter Inflation und beeindruckenden Aktienkursen auf Rekordniveau. Die Inflation stieg im Oktober um 2,6% im Vergleich zum Vorjahr, während die Kerninflation bei 3,3% verharrte.
Besonders auffällig ist der Anstieg der Unterkunftspreise um 4,9%, was als ein besonders hartnäckiger Faktor der allgemeinen Inflation gesehen wird. Eigen kritisiert, dass die Fed an Zinssenkungen festhält, obwohl die Wirtschaft anzuziehen beginnt. "Die Datenlage spricht für eine Neubewertung der Zinsstrategie angesichts des wirtschaftlichen Auftriebs", betont er.
Mit bisher 75 Basispunkten Zinsreduktion in diesem Jahr, mahnt Eigen, könnte die Fed näher am neutralen Zinssatz liegen, als sie selbst glaubt. Die Marktteilnehmer jedoch zeigen sich optimistisch und erwarten dennoch mit 89%iger Wahrscheinlichkeit eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte bei der anstehenden Fed-Sitzung, so das CME FedWatch Tool.
Eigen bleibt jedoch bei seiner Empfehlung für eine Pause – man solle den Daten mehr Beachtung schenken und nicht vorschnell handeln.

