Wirtschaftliche Ernüchterung: Ifo-Geschäftsklima erneut gesunken
Die wirtschaftlichen Erwartungen in Deutschland haben einen erneuten Dämpfer erhalten. Der vielbeachtete Ifo-Geschäftsklimaindex, herangezogen als wichtiger Gradmesser für die Unternehmensstimmung, ist im November überraschend um 0,3 Punkte auf 88,1 gefallen. Analysten hatten optimistischere 88,5 Punkte prognostiziert. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die weniger rosige Einschätzung zukünftiger Geschäftsaktivitäten durch die befragten 9.000 Unternehmen zurückzuführen, auch wenn die aktuelle Lage geringfügig positiver gesehen wird als im Vormonat.
Bank-Ökonomen analysieren die Situation mit skeptischem Blick. Ulrich Kater von der DekaBank stellt fest, dass die von staatlichen und institutionellen Voraussagen erhoffte wirtschaftliche Belebung auf Hindernisse stößt – insbesondere durch die Diskussionen um die Behördenbudgets, die Investitionsmittel zugunsten konsumtiver Ausgaben umschichten wollen.
Nicht weniger kritisch äußert sich Thomas Gitzel von der VP Bank. Trotz Fortschritten im deutschen Konjunkturbarometer bleibt der Ausblick für das Jahr 2026 verhalten.
Marc Schattenberg von der Deutschen Bank ergänzt, dass die Erwartungen im November gedämpft wurden, auch wenn es im Dienstleistungssektor Lichtblicke gibt. Jedoch kontrastiert dies mit einer gedämpften Stimmung im Bau- und Verarbeitenden Gewerbe.
Christoph Swonke von der DZ Bank beschreibt die Vorhersagen für zukünftige Entwicklungen als frostig. Die erhoffte Schubkraft durch die Fiskalmaßnahmen der Bundesregierung verliert nun an Energie.
Ergänzend dazu warnt Carsten Brzeski von der ING Bank vor den Herausforderungen, die die deutsche Wirtschaft angesichts globaler Konkurrenz und eigener Strukturprobleme erwarten. Ralph Solveen von der Commerzbank schließlich betont, dass ein Aufwärtstrend derzeit nicht erkennbar ist, jedoch auf die potenziell stärkeren finanzpolitischen Anreize im kommenden Jahr setzt.

