Wird es Super Mario in 100 Jahren noch geben? Nintendo diskutiert zum 40. Jubiläum über die Zukunft der Ikone
Eine Ikone feiert Geburtstag, und eine ganze Industrie verneigt sich. Zum 40. Jubiläum von Super Mario Bros. ist der Held mit der roten Mütze längst nicht mehr nur eine Videospielfigur, sondern ein fest verankerter Pfeiler im globalen Pantheon der Popkultur. Anlässlich dieses Meilensteins gewähren Nintendos Urgesteine Shigeru Miyamoto, Takashi Tezuka und Koji Kondo im neu erschienenen „Nintendo Museum Official Book“ einen seltenen Einblick in ihre Gedankenwelt. Dabei widmen sie sich einer fast schon philosophischen Frage: Wird Mario auch in 100 Jahren noch existieren? Ihre Antworten sind ein faszinierendes Manifest über die Kunst der stetigen Neuerfindung.
Das Rezept für ewige Jugend
Takashi Tezuka, einer der architektonischen Väter des Pilzkönigreichs, enthüllt das vielleicht wichtigste Geheimnis hinter der anhaltenden Popularität der Serie: die Fähigkeit zur permanenten, zeitgemäßen Evolution. Man entwickle Spiele stets im Bewusstsein, dass die Spieler jederzeit gelangweilt sein könnten. Dieser Respekt vor der Aufmerksamkeitsspanne des Publikums ist der Motor für eine unaufhörliche Suche nach neuen, interessanten Impulsen. „Unterschiedliche Zeiten bringen unterschiedliche Arten von Spaß mit sich“, erläutert Tezuka. Was Mario heute vollbringen kann, ist mit den Anfängen nicht mehr zu vergleichen. Es ist diese subtile, aber konsequente Metamorphose, die Veränderung im Kleinen, die das Erlebnis frisch und fesselnd hält und verhindert, dass die Faszination versiegt.
Das generationenübergreifende Lagerfeuer
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor für die beispiellose Langlebigkeit ist die soziale Komponente, die sich über Jahrzehnte entwickelt hat. Tezuka merkt an, dass die Franchise mittlerweile einen Punkt erreicht hat, an dem drei Generationen – Kinder, Eltern und Großeltern – gemeinsam vor dem Bildschirm zusammenkommen können. Diese Fähigkeit, zu einem gemeinsamen Erlebnis für Familie und Freunde zu werden, schafft ein emotionales Fundament, das weit über das reine Gameplay hinausreicht. Es transformiert die Spiele in ein generationenübergreifendes Lagerfeuer, an dem gemeinsame Erinnerungen geschaffen werden. Ob es eines Tages sogar vier Generationen sein werden, wagt er nicht zu prophezeien, doch die Vision allein unterstreicht den einzigartigen Status der Marke.
Der unantastbare Kern der Innovation
Shigeru Miyamoto, der geistige Vater selbst, pflichtet diesem evolutionären Ansatz bei, verweist jedoch gleichzeitig auf das unantastbare Dogma der Serie: den spielerischen Kern aus Rennen und Springen. Solange dieser primäre Punkt unangetastet bleibt, könne man neue Technologien und sogar neue Medien wie Kinofilme integrieren, ohne die Seele der Figur zu verraten. Miyamoto beschreibt diesen Prozess mit einer wunderbaren Metapher, die an das Rollen eines Schneeballs erinnert: Nintendo nehme einzigartige Herausforderungen an, und wenn eine neue Technologie interessant erscheint, wird sie integriert, um den Spaß zu erweitern und wachsen zu lassen. In Kombination mit dem Bestreben, das geistige Eigentum durch Projekte wie das Nintendo Museum lebendig und zugänglich zu halten, entsteht so eine Formel, die Marios Sprung in die ferne Zukunft sichern soll.


