Europäische Debatte um pflanzliche Produktbezeichnungen: Ein Patt hinter den Kulissen
Die Zukunft von Bezeichnungen wie "Tofu-Wurst" und "Veggie-Burger" bleibt in der Europäischen Union weiterhin ungeklärt. In einer kürzlich geführten intensiven Verhandlungsrunde in Brüssel konnten sich die Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments noch nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen, wie aus informierten Kreisen verlautete.
Die Diskussion zu neuen Vorgaben für pflanzliche Alternativen zu Fleischprodukten wurde vertagt, ein neuer Termin für die Verhandlungen ist bislang nicht bekannt. Im Raum steht die Möglichkeit, solche Begriffe zu verbieten, um Verbraucher und Landwirte zu schützen.
Aktuell dürfen Bezeichnungen üblich für Fleisch auch für pflanzliche Produkte verwendet werden. Die Europäische Volkspartei (EVP), zu der auch CDU und CSU gehören, hat den Vorschlag im Parlament eingebracht, mit der französischen Abgeordneten Céline Imart an der Spitze.
Der Plan sieht vor, dass Begriffe wie "Steak" oder "Wurst" fortan ausschließlich für tierische Produkte reserviert bleiben. Deutsche Unionsabgeordnete stimmten mehrheitlich gegen dieses Vorhaben, jedoch reichte die Unterstützung im Parlament aus, um die Diskussion am Leben zu halten.
Kritik kam von der niederländischen Volt-Abgeordneten Anna Strolenberg, die das vorgeschlagene Verbot als "kurzfristigen Populismus" abtat und bedauerte, dass die Diskussion darüber wertvolle Zeit kostet, die besser in die strukturelle Stärkung der Rolle von Landwirten investiert werden könnte. Deutschland positioniert sich klar gegen ein Verbot.
Bundesagrarminister Alois Rainer warnte vor den "unglaublich hohen Kosten" und der Bürokratie, die ein Verbot nach sich ziehen könnte. Deutsche Unternehmen, die in Europa als Vorreiter im Markt für pflanzliche Alternativen agieren, sprechen ebenfalls eine klare Sprache gegen das Vorhaben.
Große Namen der Branche wie Aldi Süd, Lidl, Burger King und Beyond Meat warnten in einem offenen Brief vor den wirtschaftlichen Schäden und den Herausforderungen für bewusste Kaufentscheidungen bei einem Verbot. Ein überraschendes Detail offenbart eine Meinungsumfrage, wonach 50 Prozent der Deutschen ein Verbot solcher Bezeichnungen unterstützen, während nur 28 Prozent dagegen sind.
Interessanterweise findet der Diskurs im EU-Parlament lediglich bei einem Viertel der Befragten Beachtung. Auch der Verband der Fleischwirtschaft unterstützt den Vorstoß, um Fleischprodukte klar abzugrenzen, ohne eine kulturelle Kontroverse zu provozieren.
Zur Erinnerung: Schon im Jahr 2020 gelang ein solcher Vorstoß im Europaparlament nicht. Während Fleischersatz weiterhin Begriffe wie "Steak" tragen darf, sind Bezeichnungen im Milchsektor strikter geregelt.

