Wer gut aussieht, wird in allen Berufen tendenziell 2 bis 5 % besser bezahlt
Wer schaut sich nicht gern schöne Menschen an? Auch Arbeitgeber sind offensichtlich mehr »Augentiere«, als bisher bekannt – das kam in einer Studie der Bergischen Universität Wuppertal heraus: In Deutschland erhalten Angestellte, die als äußerlich attraktiv gelten, im Durchschnitt einen etwas höheren Stundenlohn als der Rest. Und das sogar in Berufen, in denen sie theoretisch eher weniger verdienen sollten.

Attraktivitätsbonus zieht sich durch alle Berufe
Bislang gingen Ökonomen davon aus, dass Personen, die in einem für ihr Geschlecht untypischen Beruf arbeiten, tendenziell ein geringeres Gehalt bekommen. Das ist auch durchaus wahr, allerdings nicht, wenn der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin mit einem hübschen Äußeren glänzt: In diesem Fall gibt es eher einen Zuschlag statt eines Abschlags. Die Attraktivitätsbonus wirkt durch die Bank bei jedem Beruf, fanden die bergischen Forscher nun heraus. In ihrer Untersuchung sicherten sie sich gezielt dagegen ab, versehentlich anderen Faktoren auf den Leim zu gehen. Sie führten eine Multiverse-Analyse durch, die mit 6.912 verschiedenen Modellen die Korrelation zwischen attraktiver Hülle und Verdienst untersucht. Verzerrungen sind damit so gut wie ausgeschlossen.
Studie mit Daten von rund 12.000 Menschen
Ihre Studiendaten erhielten die Wissenschaftler aus dem German Family Panel (pairfam), die Daten aus dem Leben von etwa 12.000 Menschen in Deutschland über einen längeren Zeitraum sammelt. Darin enthalten sind Beruf, Gehalt sowie verschiedene persönliche Informationen wie der Bildungsstand und das Alter. Für diese Studie bewerteten die Forscher außerdem das Aussehen der Studienteilnehmer auf einer Skala, die von »weniger attraktiv« bis »sehr attraktiv« reicht. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) half dabei, aus den verschiedenen Berufen diejenigen herauszusuchen, die jeweils von Männern oder von Frauen dominiert sind.
Alles in einem verdienen als »schön« angesehen Menschen durchschnittlich 2 bis 5 Prozent mehr Geld als andere – ganz egal, welchen Job sie ausüben. Das heißt, dass sich attraktive Frauen in typischen Männerberufen genauso über mehr Geld freuen dürfen, wie gutaussehende Männer in klassischen Frauenberufen. Ergo: Eine gewisse Oberflächlichkeit durchzieht tatsächlich den gesamten Arbeitsmarkt.
Quelle: forschung-und-wissen.de

