Wandelbare Düfte Berlins: Lindner nimmt Cannabis-Legalisierung wahr
Die Frischluft Berlins ist seit dem Frühling dieses Jahres angefüllt mit einem neuen olfaktorischen Phänomen – der Geruch von Cannabis. Seit der Legalisierung per Gesetz trauen sich immer mehr Konsumenten, ihre Präferenzen offen zu zeigen, beobachtet Bundesfinanzminister Christian Lindner. Bei einem Bürgerdialog in Bonn äußerte er seine Wahrnehmung zu den Entwicklungen in der Hauptstadt, speziell in Vierteln wie Kreuzberg oder Prenzlauer Berg. Die bereits vorhandene Liberalität scheint nun ihre vollen Blüten zu entfalten.
Die öffentliche Landkarte des Cannabiskonsums weist laut Lindner markierbare Punkte auf – Bereiche, in denen die Präsenz von Cannabis nunmehr deutlich spürbar ist. Er vermutet, dass diejenigen, die konsumieren wollen, dies nun auch unverhohlen tun.
In der Diskussion rät der Freidemokrat auch der Opposition, vor schnellen Schlüssen auf Ablehnung die neu geschaffene Rechtslage erst einmal zu evaluieren. Beobachtung und Erfahrung sollten vor der Formulierung von Kritik stehen. Eine Empfehlung, die Lindner durchaus ernst meint, denn vermeintlich verbessertes Wissen könnte auch die Argumentationskraft stärken.
Veränderungen der Gesellschaftsstruktur durch solch signifikante Gesetzgebungen bedürfen der sorgfältigen Beobachtung und Reflexion. Mit der Freigabe des Besitzes von Cannabis in Geringfügigkeit, des privaten Anbaus und der öffentlichen Konsumtion zieht Deutschland nach einem langen politischen Tauziehen nun unter bestimmten Voraussetzungen an einem liberaleren Strang. Ein gesellschaftlicher Experimentierraum, der auf internationaler Ebene bereits vielfach diskutiert wird. (eulerpool-AFX)