Postbank-Problematik im Fokus der Hauptversammlung der Deutschen Bank
Bei der heutigen Hauptversammlung der Deutschen Bank stehen die Schwierigkeiten ihrer Tochtergesellschaft Postbank im Rampenlicht. In ihren bereits veröffentlichten Redetexten äußerten sich sowohl der Aufsichtsratsvorsitzende Alexander Wynaendts als auch Konzernchef Christian Sewing zu den Herausforderungen, die die Integration der Postbank-IT-Systeme in die Strukturen der Deutschen Bank mit sich brachte. Beide Führungskräfte gaben zu, dass das hohe Qualitätsziel der Bank in diesem Prozess nicht erreicht wurde, was zu einer Enttäuschung der Kunden führte.
Sewing betonte, dass weitere Anstrengungen notwendig seien, um den Kundenservice erheblich zu verbessern. Diese Aussage kommt zu einem Zeitpunkt, in dem das Institut immer noch mit den Nachwirkungen der fehlerhaften IT-Übernahme ringt. Im letzten Jahr gab es ernsthafte Störungen im operativen Geschäft, welche die Erreichbarkeit von Konten für Kunden beeinträchtigten, zu Verzögerungen bei Baufinanzierungszusagen führten und Inhaber von Pfändungsschutzkonten vorübergehend von ihrem lebensnotwendigen Geld abschnitten.
Die Häufung dieser Probleme zog die Aufmerksamkeit der Finanzaufsicht Bafin nach sich, die daraufhin einen Sonderbeauftragten entsandte. Als ob diese Herausforderungen nicht genug wären, sieht sich die Deutsche Bank mit einer weiteren potenziellen finanziellen Belastung konfrontiert: Eine milliardenschwere Rückstellung wurde getroffen, falls es zu einer gerichtlichen Niederlage im juristischen Disput mit früheren Aktionären der Postbank kommen sollte. Dieses Risiko hängt gleichsam wie ein Damoklesschwert über der diesjährigen Versammlung, die nicht in physischer Form, sondern als virtuelles Event abgehalten wird. (eulerpool-AFX)