Wachstumsperspektive Deutschlands in der Kritik – Lindner sieht Handlungsbedarf

In seiner Videobotschaft an die Teilnehmer des Bankentages zog Finanzminister Christian Lindner eine wenig optimistische Bilanz über den Zustand der deutschen Wirtschaft. Er sprach von einer besorgniserregenden Schwäche des wirtschaftlichen Wachstums und stellte die aktuellen Entwicklungen im privaten Sektor in Frage. Das Kernproblem sieht Lindner nicht nur im schwachen globalen Konjunkturentrend, sondern auch in tief sitzenden strukturellen Defiziten, die Deutschland belasten. Für den FDP-Politiker steht fest, dass Veränderungen notwendig sind, um eine positive Wende herbeizuführen. Er sieht insbesondere im aktuellen Mangel an Fachkräften und der insgesamt zu geringen Anzahl an Arbeitsstunden weitere Hindernisse für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Ein Weg zur Lösung könnte eine günstigere Besteuerung von Überstunden sein, womit Anreize für zusätzliche Arbeitsleistungen geschaffen würden. Zudem kritisierte Lindner die hohe Steuerlast für Unternehmen in Deutschland und merkte an, dass eine Steuerbelastung von 30 Prozent geradezu investitionshemmend wirke. Als möglichen Schritt in die richtige Richtung deutete er die Abschaffung des Solidaritätszuschlags an, der bisher von den obersten zehn Prozent der Steuerzahler, darunter viele Unternehmen, getragen wird. Der Finanzminister setzt auf eine leistungsstarke Volkswirtschaft, die in der Lage ist, den Staat zu finanzieren und ihm die Mittel zur Erfüllung seiner öffentlichen Aufgaben zur Verfügung zu stellen. Er betonte, dass soziale und ökologische Ziele nur erreicht werden könnten, wenn sie auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis aufbauen würden. (eulerpool-AFX)